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Zwiespältig. Sotschi auf dem Kopf, Krim im Kopf: Ein deutscher Athlet vor der Abreise zu den Paralympics.

© dpa

Sotschi: Paralympics-Komitee besorgt über Krim-Konflikt

Am Freitag beginnen die Paralympics in Sotschi - überschattet vom Konflikt auf der Krim. Die deutsche Mannschaft hat sich mit einer Mischung aus Bedenken und Vorfreude auf den Weg gemacht.

Das Internationale Paralympics Komitee (IPC) blickt mit Sorge auf den Konflikt zwischen Paralympics-Gastgeber Russland und der Ukraine um die Schwarzmeer-Halbinsel Krim. „Wir beobachten die Situation genau, die Sicherheit und das Wohlbefinden der Athleten und Offiziellen haben für uns oberste Priorität“, sagte IPC-Präsident Philip Craven am Dienstag bei seiner Ankunft in Sotschi. In der russischen Stadt werden am Freitag die Winter-Paralympics eröffnet. Craven erwartet von den Paralympics ein Umdenken in Russland in Bezug auf den Umgang mit behinderten Menschen. „Die Paralympics können Barrieren und Klischees beseitigen wie kein anderes Event und ich glaube, diese Spiele werden umgestalterisch für Russland sein“, sagte der frühere Rollstuhl-Basketballer. Bis zum Dienstagvormittag waren 39 der 45 teilnehmenden Nationen in Sotschi eingetroffen. Die 13-köpfige deutsche Mannschaft wurde am Morgen in Frankfurt am Main verabschiedet.

Die deutschen Athleten brachen mit großen Bedenken aber auch Vorfreude auf die sportlichen Wettkämpfe auf. „Wir verschließen nicht die Augen vor den Entwicklungen in der Welt“, sagte der Präsident des Deutschen Behindertensport-Verbandes, Friedhelm Julius Beucher, bei der Verabschiedung auf dem Frankfurter Flughafen. „Aber wir sind froh, dass alle Sicherheitsbehörden und das Auswärtige Amt diese Reise als ungefährlich einstufen. So können wir es verantworten, nach Sotschi zu fliegen.“
Die russische Stadt am Schwarzen Meer liegt Luftlinie nur rund 450 Kilometer von der Krisenregion Krim entfernt. Deshalb gab es in der insgesamt 13-köpfigen deutschen Mannschaft vor dem Abflug nach Sotschi auch kritische Stimmen. „Die Freude ist sicherlich getrübt durch die Ereignisse auf der Krim“, sagte Ski-Langläuferin Andrea Eskau. „Wir haben das Weltgeschehen im Blick und werden es gerade da unten auch nicht aus dem Blick verlieren.“ Würde es sich nicht um Paralympische Spiele handeln, hätte die 42-Jährige nach eigenen Angaben sogar ernsthaft über einen Boykott oder Protest-Aktionen nachgedacht. „Bei einer WM würde ich das vielleicht tun“, sagte Eskau. „Aber Paralympics sind nur alle vier Jahre. Und politische Äußerungen sind uns nicht erlaubt. Aber natürlich hat jeder eine Einstellung dazu.“ dpa

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