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Morata trifft hier zum 3:0. Dass der Treffer wegen Abseits nicht hätte zählen dürfen - egal.

© AFP

Souveräner Titelverteidiger: Spanien nach 3:0 gegen Türkei im EM-Achtelfinale

Ganz klare Sache für den Champion. Gegen die Türkei hat Spanien nur ganz zu Beginn ein paar Probleme, dominiert anschließend aber fast nach Belieben.

Die Serie hält und hält und hält. Oder besser gesagt: die Serien. Spaniens Fußball-Nationalmannschaft ist am Freitagabend souverän und vorzeitig ins Achtelfinale der Fußball-EM eingezogen und hat dabei zwei historische Bestmarken behauptet. Der 3:0 (2:0)-Sieg des Titelverteidigers gegen überforderte Türken in Nizza bedeutete turnierübergreifend bereits den 14. Sieg der Spanier bei einer EM-Endrunde, die letzte Niederlage datiert tatsächlich aus dem Jahr 2004. Und auch die kleine Serie in der großen hat weiterhin Bestand: Die Mannschaft von Nationaltrainer Vicente del Bosque hat nun schon über sieben Stunden kein Gegentor bei einer EM kassiert. Kein Wunder also, dass Fans und Beteiligte reichlich beseelt waren vom erneut hochdominanten Auftritt ihres Teams. Die Türken dagegen müssen nach zwei Niederlagen alle (theoretischen) Hoffnungen auf ein Weiterkommen in ihre letzte Begegnung legen, die am Dienstag gegen die ebenfalls sieglosen Tschechen stattfindet.

Del Bosque schickte zunächst – wenig überraschend – exakt jene Elf aufs Feld, die beim Auftakt gegen Tschechien (1:0) so selbstbewusst und spielstark aufgetreten war, sich mit dem Toreschießen aber lange schwer getan hatte. Fatih Terim, der Verantwortliche der türkischen Auswahl, nahm immerhin eine Änderung gegenüber dem 0:1 gegen Kroatien vor: Für Cenk Tosun durfte sich Burak Yilmaz im Sturmzentrum verdingen, und der bullige Angreifer fügte sich auch gleich mit einer gefährlichen Aktion ein. Handgestoppte 53 Sekunden waren gespielt, als Yilmaz den Ball von Sergio Ramos eroberte, der sich als einer der letzten Verteidiger nur noch mit einem taktischen Foul zu helfen wusste und dafür folgerichtig die Gelbe Karte kassierte.

Spanien erzielte als erste Mannschaft mehr als zwei Tore in einem Spiel

Abgesehen von dieser Schrecksekunde spielte in der Folge nur eine Mannschaft, die spanische. Nach sieben Minuten prüfte Alvaro Morata die türkische Hintermannschaft mit einem ersten Warnschuss, wiederum vier Minuten später landete eine scharfe und von Hakan Balta abgefälschte Hereingabe am Pfosten. Angesichts der drückenden Überlegenheit war es im Grunde eine Frage der Zeit, bis der Führungstreffer fallen würde, es geschah nach einer guten halben Stunde: Nolito bediente Morata im Sturmzentrum mit einer Flanke aus dem linken Halbfeld, und der Abnehmer vollendete mit einem gekonnten Kopfball in den Winkel zum 1:0. Das Tor erinnerte zumindest im Ansatz an den Siegtreffer von Gerard Pique im Auftaktspiel, es wurde ebenfalls per Kopf und eher wuchtig erzielt und stand nicht – wie man das aus den letzten Jahren von den Spaniern kennt – am Ende einer atemberaubenden Kombinationskette. Man könnte auch sagen: es war ziemlich oldschool. Eine neue, eine weitere Qualität des amtierenden Europameisters? Keine zwei Minuten trug später sich der vormalige Vorbereiter dann auch noch selbst in die Torschützenliste ein. Nach Vorlage des überragenden Andres Iniesta erhöhte der Nolito, ausnahmsweise mit dem Fuß, auf 2:0 – die Vorentscheidung.

Nach dem Seitenwechsel sicherten sich die Spanier ein – zumindest für den Moment – weiteres Alleinstellungsmerkmal im bisherigen Turnierverlauf: sie erzielten als erste Mannschaft drei Tore in einem Spiel, und dafür durften sie sich bei vier Leuten bedanken: bei Andres Iniesta, der das 3:0 mit einem Zuckerpass auf Jordi Alba einleitete, der wiederum noch einmal quer auf den nunmehr doppelten Torschützen Alvaro Morata passte – und natürlich bei Schiedsrichter Milorad Mazic, der eine deutliche Abseitsstellung ohne Intervention durchgehen ließ. (Tsp)

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