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Sport: Späte Erlösung

Der Hamburger SV schlägt Nürnberg 4:3 und holt die ersten Punkte

Marek Mintal hatte gerade sein drittes Tor geschossen, aus einem 1:3 ein 3:3 gemacht. Verdient für den mutig auftretenden 1. FC Nürnberg. Sieben Minuten waren da in der Hamburger AOLArena noch zu spielen. Und beim HSV schien gar nichts mehr zu gehen. Die Mannschaft war als Bundesliga-Letzter aufgelaufen, im UI-Cup und im DFB-Pokal kläglich gescheitert – und sie sollte nicht in der Lage sein, den Aufsteiger aus Nürnberg im eigenen Stadion zu bezwingen? Trostlos, einfach nur trostlos. Doch da war ja noch Emile Mpenza. Der Belgier wollte sich damit partout nicht abfinden. Als Mpenza drei Minuten vor Schluss den Ball im Strafraum zugespielt bekam, da wühlte er, drängelte und schoss aus der Drehung. Nürnbergs Torwart Schäfer klatschte den Ball ab, sein Vordermann Bartosz Bosacki wollte die Situation bereinigen, traf aber mit seinem Abwehrschlag Hamburgs Neuzugang Benjamin Lauth, und von dessen Bein prallte der Ball ins Nürnberger Tor. 4:3 (2:1) gewann der HSV - und der Nürnberger Trainer Wolfgang Wolf konnte es nicht fassen: „Es ist bitter, so zu verlieren, aber wir haben uns vielleicht auch etwas zu dusselig angestellt.“

Während die Nürnberger sich gründlich ärgerten, brach beim HSV Erleichterung aus. Eine weitere Niederlage, das hätte wohl Trainer Klaus Toppmöller den Posten gekostet. Jetzt aber stehen zwei Auswärtsspiele an: erst in Stuttgart, dann in Kaiserslautern. „Wir sind als Mannschaft wieder etwas näher zusammengerückt“, stellte Toppmöller zufrieden fest. Für Sportchef Dietmar Beiersdorfer war vor allem Mpenzas Einsatz vor dem vierten Tor beispielhaft. „Das war ein gutes Erlebnis für die Mannschaft. Es hat gezeigt, dass man sich nie aufgeben darf, dass man immer wieder zurückkommen kann ins Spiel.“

Zurückgekommen war aber zunächst der 1. FC Nürnberg. Durch Tore von van Buyten, Schlicke und Mpenza – beim zwischenzeitlichen Ausgleich durch Mintal – führte der HSV schon 3:1. Ein beruhigender Vorsprung, aber was, wenn die Abwehr so löcherig und unsicher ist? „Die haben Chancen, wir auch, das Spiel hätte auch 8:7 ausgehen können“, sagte Toppmöller später.

Mintal, schlicht überragend und von der HSV-Abwehr nie zu stellen, traf neben seinen drei Toren auch noch den Pfosten. Mit den Unzulänglichkeiten im Deckungsverhalten, wollte sich Toppmöller nicht lange aufhalten: „Für uns zählen nur Punkte, Punkte, Punkte. Heute soll Almani Samori da Silva Moreira, ein Portugiese, einen Vertrag auf Leihbasis unterzeichnen. Moreira kommt von Standard Lüttich. Dem Klub, bei dem auch Emile Mpenza vorher spielte. Beide sollen sich blind verstanden haben. Man wird sehen.

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