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Sport: Später Konter

Daniel Pontzen über die Gefahren, mit denen ein Torschütze leben muss Das Wichtigste zuerst: Norbert Brinkmann ist unversehrt. Zum Glück, wir wissen es aus sicherer Quelle.

Daniel Pontzen über die Gefahren,

mit denen ein Torschütze leben muss

Das Wichtigste zuerst: Norbert Brinkmann ist unversehrt. Zum Glück, wir wissen es aus sicherer Quelle. Man muss sich das fragen, denn der Mann ist einer bösen Gefahr ausgesetzt, die lauert, immer und überall. Natürlich hat er sich das selbst zuzuschreiben. Er hätte ja vorbeizielen können, damals, in der Saison 84/85, als er für Bayer Uerdingen im Halbfinale des DFBPokal in Saarbrücken spielte. Aber das hat er nicht, er hat getroffen, er hat den Ball ins Tor gerammt, gnadenlos, bei vollem Bewusstsein. Jetzt muss er mit den Konsequenzen leben.

George Reilly hat ähnliche Schuld auf sich geladen, nun hat er dafür gesühnt. Wie Brinkmann hat er in jener Saison mit seinem Tor ein Pokal-Halbfinale entschieden. Er hat damals das 1:0 des FC Watford gegen Plymouth geschossen. Und jetzt hat er nur noch ein Ohr, zumindest nur noch ein heiles. Das andere hat ihm dieser Tage ein Fan des unterlegenen Klubs abgebissen. Denn dessen Wut war nicht verraucht, sie gärte, bald zwei Jahrzehnte lang, ehe sie sich entlud, in einem beherzten Biss für ein bisschen Gerechtigkeit. Der enttäuschte Anhänger fiel den Torschützen an, er ließ ihm keine Chance zur Gegenwehr und kaute ihm das rechte Ohr ab. Dann flüsterte er ihm, zur Vermeidung von Missverständnissen, das Wort „Plymouth“ ins Ohr, ins linke. Immerhin, er aß das Stück Fleisch nicht, er spuckte es aus, sodass Reilly, der bestrafte Torschütze, es sich wieder annähen ließ, mit 50 Stichen. Natürlich war das Ganze nicht angenehm für ihn. „Ich weiß, dass Fans sehr loyal sind, aber das geht ein bisschen weit“, fand Reilly. Der Angreifer übte seine späte Rache im übrigen auf einer Baustelle, er arbeitete dort, genau wie Reilly. Er ist Maurer in seiner zweiten Karriere.

Norbert Brinkmann hat auch einen neuen Job gefunden. Er ist bei dem Werk eines ehemaligen Sponsors angestellt, immer noch in Krefeld. Natürlich sagen wir nicht, bei welchem. Es könnte seine Sicherheit gefährden.

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