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Sport: Spandau trocken gelegt

Von Helen Ruwald Berlin. Ein Weißbier tranken sie beide am Beckenrand, Spandaus Präsident Hagen Stamm und Hannovers Trainer Bernd Seidensticker.

Von Helen Ruwald

Berlin. Ein Weißbier tranken sie beide am Beckenrand, Spandaus Präsident Hagen Stamm und Hannovers Trainer Bernd Seidensticker. Doch während der Berliner mit dem Bier Ärger und Enttäuschung herunterspülte, trank der Gast vergnügt viele Schlückchen auf den Sieg. Feiern hatten eigentlich die Wasserfreunde Spandau 04 wollen – den neunten Meistertitel in Folge. In der gesamten Bundesligasaison hatten die Berliner kein einziges Spiel verloren, in der Finalserie gegen Waspo Hannover nach dem Modus „Best of five“ führten sie mit 2:0. Ein Heimsieg fehlte noch, was sollte da schon schief gehen. Doch statt mit einem Spandauer Triumph endete das Spiel fast mit einem Debakel. 5:7 (0:0, 1:3, 0:2, 4:2) verloren die Wasserfreunde, die nun am Freitag in Hannover zum vierten Spiel antreten müssen.

Die Höhe der Niederlage schmeichelt den Verlierern. Erst nach 15 Minuten, weit im zweiten Viertel, warf Patrick Weissinger gegen den starken Hannoveraner Keeper das erste Tor – lange sollte kein weiteres folgen. Im Schlussabschnitt lag Spandau schon 1:6 zurück, ehe sich die Mannschaft endlich aufbäumte und in den letzten acht Minuten noch vier Tore warf. Drei erzielte Thomas Schertwitis, eins Marko Savic. Endlich spielte die Mannschaft aggressiv und schien sie zu begreifen, dass sie nicht zum sonntäglichen Planschen ins Forumbad beim Olympiastadion gekommen war, sondern dass es um die deutsche Meisterschaft ging. Doch diese Erkenntnis kam zu spät.

„Ich hatte nie das Gefühl, dass Spandau gewinnen kann. Die Mannschaft hat pomadig und ohne Drang zum Tor gespielt“, kritisierte Hagen Stamm, der am Samstag (11:5) und Sonntag „die schlechtesten Spiele der Saison“ gesehen hatte. Auf das Warum hatte keiner eine Antwort. „Die ganze Mannschaft war schlecht“, viel mehr wusste Marko Savic nicht zu sagen.

Trainer Peter Röhle, der am Vortag trotz des Sieges gemeckert hatte, blieb nach außen erstaunlich ruhig. „Der Sturmlauf kam zu spät, aber dass man mal ein Spiel verliert, das kann passieren.“ Streicheleinheiten vom Psychologen Röhle für die erschütterten Dauergewinner statt massiver Kritik. Aber Hagen Stamm war ja auch noch da. Neben dem Becken klappte sie, die Aufgabenverteilung.

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