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Sport: Sparen ohne Konzept

Es ist das übliche Spiel. Erst sagen alle, dass endlich gespart werden muss in Berlin.

Es ist das übliche Spiel. Erst sagen alle, dass endlich gespart werden muss in Berlin. Wenn es aber konkret wird, dann jammert jeder, dass die Kürzungen ausgerechnet ihn treffen sollen. So auch im Berliner Sport. Die Vereine haben das große Klagen angestimmt, seit neue Sparvorschläge aus dem Senat durchsickern. Diesmal steht die Förderung der Bundesliga-Mannschaften durch Erlöse der Spielbank auf der Streichliste. Einsparsumme: 1,5 Millionen Euro. Folge: Viele Vereine stehen vor dem Aus. Kann man da die Klagen nicht verstehen?

Ja, man kann. Nicht, weil der Sport vom Sparen ausgenommen werden sollte. Jedes Ressort muss seinen Beitrag für einen soliden Haushalt leisten. Doch die Kürzung der Spielbank-Gewinne ist nicht durchdacht. Die Mittel sind jetzt schon Ersatz für weggefallene Fördergelder. Seit 1993 wurde die Sportförderung in Berlin um 45 Prozent reduziert. Die Klubs, vor allem im Amateurbereich, sind am unteren Limit angekommen. Nun könnte manchem Verein noch einmal die Hälfte des Etats wegbrechen. Von einem Tag auf den anderen. Das ist keine berechenbare Politik. Und vor allem: keine effiziente.

Was tun die Sportvereine, wenn ihnen die letzten Mittel gestrichen werden? Natürlich versuchen sie, ihre Bundesliga-Mannschaften zu erhalten - schließlich sind diese der einzige Anreiz für private Sponsoren. Eher kappen die Vereine ihre Jugendarbeit. Das wiederum hat soziale Folgen. Kaum eine Beschäftigung für Kinder und Jugendliche ist kostengünstiger als Sport im Verein. Die Trainer arbeiten meist ehrenamtlich oder gegen ein geringes Entgelt, die Eltern zahlen oft für die Sportgeräte. Und die Kinder haben etwas Sinnvolles zu tun.

Natürlich bedarf die Verteilung der Spielbank-Erlöse einer Reform. Die Verteilung könnte effizienter organisiert werden, etwa durch den Landessportbund. Auch manche Fördersumme muss überdacht werden. Warum ein Profiverein wie Basketball-Bundesligist Alba Berlin im vergangenen Jahr mit 125 000 Euro gefördert wurde, ist öffentlich schwer zu vermitteln.

Am Sport zu sparen ist keine Schande. Aber wenn ein schlüssiges Konzept fehlt, muss sich niemand über Klagen wundern.

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