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Sport: Spaß beim Jubilar

Hertha BSC macht es in Zehlendorf im halben Dutzend

Berlin. Am Ende seines vierten Arbeitstages der neuen Saison war er sichtlich erleichtert. Mit nacktem Oberkörper gab er bereitwillig Autogramme, stets ein Lächeln auf dem Gesicht. Luizao war zufrieden. Sein Tor bedeutete das halbe Dutzend, am Ende hieß es 6:0 (3:0) im Testspiel des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC beim Verbandsligisten Hertha Zehlendorf. Zufriedenheit allenthalben. Auch beim Gastgeber, der mit den sechs Gegentoren leben konnte und sich zudem über 2873 Zahlende auf dem Ernst-Reuter-Sportfeld am Siebenendenweg freute. Ein schöner Zahltag für den Jubilar, der im März 100 Jahre alt wurde.

Ehe Luizao aufatmen konnte, musste er wenig erbauliche 80 Minuten hinter sich bringen. Da spielte der Weltmeister gegen die Verbandsligakicker so, wie zumeist in der vergangenen Saison: erfolglos. In den Zweikämpfen war der Brasilianer meist zweiter Sieger, Torgefährlichkeit ging von ihm so gut wie nie aus. Gewiss, es war nur ein Freundschaftsspiel, doch für Luizao ist in seiner jetzigen Situation auch ein Freundschaftsspiel wichtig. Weil er weiß, dass ihm spätestens dann, wenn Fredi Bobic und Artur Wichniarek – wie die anderen Nationalspieler – aus dem Urlaub zurückgekehrt sind, der Platz auf der Reservebank droht.

Eigentlich hätte Luizao schon zur Pause ausgewechselt werden müssen. „Wir waren zu wenige, deshalb mussten einige länger spielen, als es gut war“, sagte Trainer Huub Stevens später. Für Luizao war es gut. In besagter 80. Minute erzielte er sein sehenswertes Tor, wenig später lupfte er den Ball raffiniert zu Roberto Pinto und kurz vor Schluss verfehlte er mit einem Kopfball nur knapp das Tor. Da durfte Luizao noch Pluspunkte sammeln. Ob sie ihm helfen, wenn es ernst wird, bleibt abzuwarten.

Sein Landsmann Marcelinho, der in den vergangenen Tagen ebenfalls Schlagzeilen geliefert hatte, braucht sich um einen Stammplatz keine Sorgen zu machen. Gestern sprühte er wieder vor Ehrgeiz, bestach durch seine elegante Ballführung und zudem durch Torgefährlichkeit. Es hat den Anschein, als ob Marcelinho, gestern zur Abwechslung mal mit kupferfarbenen Haaren, schon beachtliche Frühform hat. Wobei ein derartiges Spiel freilich nur bedingt Aufschlüsse geben kann.

Als Stevens gefragt wurde, ob er Aufschlüsse erhalten habe, war er erbost. „Es ging darum, mal das Training zu unterbrechen. Wir wollten Spaß haben und tunlichst Verletzungen vermeiden. Mehr nicht“, sagte er. Hervorheben wollte er schon gar keinen. Christian Fiedler hätte er ohnehin nicht hervorheben können. Der bekam in den 90 Minuten nur einen Schuss auf sein Tor – der Ball klatschte gegen die Latte. Erfolgreicher waren auf der anderen Seite Schmidt, Rafael Nando, Neuendorf, Pinto und Ludwig. Und eben Luizao.

Klaus Rocca

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