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Sperre durch Uefa: Löw nur normaler Tribünengast - ohne Kontakt zum Team

Bundestrainer Joachim Löw muss das heutige Viertelfinalspiel der deutschen Elf gegen Portugal von der Tribüne verfolgen. Nach seinem Platzverweis im Spiel gegen Österreich sperrte ihn der europäische Fußballverband Uefa für ein Spiel. Löw wird damit zum normalen Tribünengast ohne Kontakt zum Team.

Der Bundestrainer hatte gehofft, dass der Verband die Sperre aufhebt, weil er niemanden beleidigt habe. Auf die Tribüne verwiesen worden war er im Spiel gegen Österreich nach einem Streit mit dem vierten Schiedsrichter. Das gleiche galt für Österreichs Trainer Josef Hickersberger.

Nun wurden Löw und Hickersberger von der Kontroll- und Disziplinar-Kommission der Uefa endgültig für jeweils ein Spiel gesperrt. Damit kann der Bundestrainer die deutsche Nationalmannschaft am heutigen Donnerstag (20.45 Uhr/live in der ARD) im EM-Viertelfinale in Basel gegen Vize-Europameister Portugal nicht von der Bank aus betreuen.

„Ich muss die Uefa-Entscheidung zur Kenntnis nehmen und möchte sie nicht kommentieren“, sagte Löw. Er erhielt ebenso wie der ehemalige Bundesliga-Profi Hickersberger ein Innenraumverbot aufgebrummt. Die Mannschaft muss somit von Löw-Assistent Hans Dieter Flick gecoacht werden. Bei einem Spiel Sperre besteht laut Uefa keine Möglichkeit, in Berufung zu gehen.

Teammanager Oliver Bierhoff reagierte mit scharfer Kritik auf die Sperre: „Joachim Löw wurde ohne Verwarnung gegen Österreich auf die Tribüne geschickt und war schon genug dadurch bestraft, dass er die zweite Halbzeit nicht auf der Trainerbank sitzen durfte“, klagte Bierhoff und schloss an: „Ich bin jedoch optimistisch, dass die Uefa-Sperre für Löw unsere Mannschaft nur noch zusätzlich motiviert und wir die richtige Antwort auf dem Platz geben werden.“ Womöglich nimmt Bierhoff diesmal ausnahmsweise auch selbst auf der Bank Platz.

Im letzten Vorrundenspiel Österreich-Deutschland am Montagabend in Wien waren Löw und Hickersberger vom spanischen Schiedsrichter Manuel Enrique Mejuto Gonzalez in der 41. Minute auf die Tribüne verbannt worden. Die beiden Fußballlehrer hatten sich zuvor mit dem vierten Offiziellen angelegt. Löw hatte lautstark moniert, dass der vierte Offizielle ihn und Hickersberger an der Arbeit in der Coaching-Zone hindere.

DFB-Präsident Theo Zwanziger zeigte ebenfalls Unverständis über die Entscheidung: „Ich teile die Enttäuschung der sportlichen Leitung unserer Nationalmannschaft in vollem Umfang und kann sehr wohl verstehen, dass sich unser Bundestrainer ungerecht behandelt fühlt.“ Als Mitglied der UEFA sei der DFB jedoch gehalten, „deren Disziplinarhoheit anzuerkennen und die Entscheidung letztlich zu akzeptieren“.

Gegen Portugal wird Löw nun zu einem ganz normalen Tribünengast - was Trainerkollege Luis Felipe Scolari vom Viertelfinalkontrahenten bedauert: „Wenn ich die Uefa beeinflussen könnte, würde ich ihr sagen, sie soll die Entscheidung zurücknehmen. Für uns ist es kein Vorteil, wenn er nicht auf der Bank ist. Ich würde applaudieren, wenn er dort sitzen würde“.

Bei dem Spiel in Basel darf der Bundestrainer laut  Uefa-Regularien nach Betreten des Stadions keinen Kontakt mehr zu seinen Spielern oder einem offiziellen Team-Mitglied des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) haben. Strikt untersagt ist auch der Einsatz von Mittelsmännern oder technischen Kommunikationsmöglichkeiten. Die Umkleidekabine und der Stadioninnenraum sind für Löw absolute Tabu-Zonen. Die Sperre endet mit dem Abpfiff der Partie. Dann dürfte der Bundestrainer auch wieder bei der Pressekonferenz auf dem Podium Rede und Antwort stehen. (Tsp/sid/dpa)  

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