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Sport: Sperren mit Spuren

Eisbären erwarten nach der Strafe gegen Cameron Mann geschwächte Ingolstädter

Berlin - Einen Extrakringel hier, einen Spurt da und einen Schuss aufs gegnerische Tor, wann immer es geht – auf dem Eis gehört Micki Dupont eher zu den auffälligen Spielern beim EHC Eisbären. Vermutlich hatte ihn deshalb Ingolstadts Cameron Mann im zweiten Play-off-Halbfinalspiel um die deutsche Eishockey-Meisterschaft offensichtlich im Frust – Ingolstadt verlor 2:3 – als Opfer einer unfairen Attacke ausgesucht. Mann beging ein Foul mit Folgen: Er wurde gestern vom Disziplinarausschuss der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) für vier Spiele gesperrt. Dupont überrascht die Sperre gegen Mann nicht. „Ich wusste gar nicht, wie mir geschah“, sagt er zu dem Foul. „Ich weiß nur, dass ich einen Stoß am Kopf gespürt habe und danach heftige Kopfschmerzen hatte.“

Abseits der Eisfläche spielt der für einen Verteidiger nicht sehr groß gewachsene Kanadier Micki Dupont (1,78 Meter) lieber eine Nebenrolle. Mit sieben Scorerpunkten hat er in den Play-offs maßgeblich dazu beigetragen, dass die Eisbären fünf von sieben Partien gewinnen konnten. Dupont sieht es anders. „Jeder trägt hier bei uns seinen Teil zu einem Sieg bei“, sagt er. „Die Jungs, die keine Tore schießen, machen dafür andere Dinge großartig.“ Bei ihrem jüngsten Auftritt haben alle bei den Eisbären zumindest etwas gut gemacht: Nach der 3:5-Niederlage gegen den ERC Ingolstadt im ersten Halbfinalspiel gelang den Berlinern durch das 3:2 bei den Bayern der 1:1-Ausgleich in der Serie „Best of five“. Heute haben sie die Chance, sich mit einem Sieg im Heimspiel (19.30 Uhr, Sportforum, live auf Premiere) dem Finale ein Stück zu nähern. Der 24 Jahre alte Dupont ist davon überzeugt, dass es damit klappt. „Wir haben aus den Fehlern der vergangenen Saison gelernt“, sagt er. „Als es gegen Ingolstadt eng wurde, sind wir näher zusammengerückt, der Teamgeist stimmt.“

Ob dies beim Gegner der Halbfinalserie der Fall ist, wird sich zeigen. Andy McDonald, in den Play-offs erfolgreichster Ingolstädter Torschütze, ist für das heutige Spiel gesperrt. Nationalspieler Marco Sturm leidet unter den Folgen seines im Vorjahr erlittenen Beinbruchs. So sehr, dass sich auch der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) um Sturm sorgt. Vor dem heutigen Testspiel der Nationalmannschaft in Riesa gegen Schweden sagte DEB-Sportdirektor Franz Reindl: „Wir müssen damit rechnen, dass Marco seine Teilnahme an der Weltmeisterschaft im Mai absagt. Man sieht, dass er auf dem Eis nicht so spielt, wie er das normalerweise kann.“

Ohne McDonald, ohne Mann – immerhin zweitbester Scorer der Bayern in der Endrunde – und Sturm angeschlagen: Die schon Sonntag in ihrer neunten Play-off-Partie müde erscheinenden Ingolstädter haben heute ein schweres Spiel vor sich. Micki Dupont interessiert sich nicht dafür. Gedanken über die Verfassung des Gegners würden doch nur ablenken. Und dann sagt er, ganz schnörkellos und ohne Extrakringel: „Wir konzentrieren uns nur auf uns.“

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