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Er kam 13 Jahren nach Barcelona. Messi war wenigstens schon Teenager bei seiner Verpflichtung.

© Reuters

Spielbälle im Millionengeschäft: Real Madrid verpflichtet einen Neunjährigen

Real Madrid verpflichtet einen neunjährigen Japaner und sticht Erzrivalen FC Bacelona aus. Unser Autor meint, dass das wirklich zu weit geht.

Vor zwölf Jahren hatten sie in Barcelona noch Bedenken. Der Junge war gut, keine Frage, aber erst 13 Jahre alt. Und er kam aus Argentinien. Normalerweise verpflichtete Barcelona in diesem Alter nur Spieler aus der näheren Umgebung. Nach langem Hin- und Her entschied man sich, eine Ausnahme zu machen.

Inzwischen machen sie keine Ausnahmen mehr. Minderjährige Fußballer zu verpflichten, ist längst zur absurden Normalität geworden. Egal ob Barcelona, Madrid oder Manchester, die Großklubs dieser Welt kennen im Wettlauf um die größten Talente keine Skrupel. Real Madrid holte dieser Tage einen Japaner, der in seiner Heimat als künftiger Star gefeiert wird. Sein Name: Takuhiro Nakai. Sein Alter: neun Jahre. Sein Problem: nur ein Spielball im Millionengeschäft Fußball zu sein. Für die Klubs ist das Risiko berechenbar, wenn sie Kinder aus fernen Ländern und Kulturen holen. Die Unterbringung samt Eltern kostet sie vergleichsweise wenig. Das finanzielle Risiko ist überschaubar, falls am Ende doch nichts aus den Spielern wird. Verlierer sind nur die Kinder. Fern ab ihres gewohnten Umfelds müssen sich nicht nur auf dem Fußballfeld beweisen, sondern auch eine neue Sprache lernen, eine neue Kultur verstehen und ihr Heimweh verarbeiten.

Die Chance, dass sie am Ende groß rauskommen, ist auch aus diesen Gründen gering und die Liste der Gescheiterten lang. Das gilt für Madrid wie für Barcelona. Auch wenn sich dort das Risiko vor zwölf Jahren lohnte. Der junge Argentinier war Lionel Messi. Aber dass es in naher Zukunft einen neuen Messi gibt, ist unwahrscheinlich. Talente dieser Größenordnung gibt es nur im Rhythmus der Jahrzehnte. Wenn überhaupt.

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