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Sport: Spiele der Menschlichkeit

Friedhard Teuffel über Chancen und Risiken von Olympia in Peking

Wir machen die Welt besser, hat IOC-Präsident Jacques Rogge gesagt. Aber kann das Internationale Olympische Komitee auch China besser machen? Die Menschenrechte werden dort nach wie vor täglich verletzt, es gibt weiterhin die Todesstrafe, Menschen verlieren ihre Häuser, weil ihr Grund und Boden für Olympia genutzt wird. Hat ein Land es verdient, die Welt als Gast aufzunehmen, das nicht einmal seine eigenen Bürger respektiert?

Die Olympischen Spiele in Peking können eine Chance sein, China zu verändern. Insofern ist es richtig, wenn Jacques Rogge einen Boykott der Spiele für falsch erklärt. Mit den Athleten, Trainern und Zuschauern kommen Tausende ausländischer Journalisten ins Land, und vielleicht unterschätzt selbst die chinesische Parteiführung den Einfluss, den die Journalisten mit Wörtern und Bildern nehmen können.

Schon jetzt spricht Rogge von einer „revolutionären Änderung der Medienpolitik“ in China; davon, dass Menschen nun einen Ausgleich bekommen, die umgesiedelt wurden, und dass nach einem neuen Gesetz die Todesstrafe vom Obersten Gerichtshof verhängt wird und nicht mehr von regionalen Gerichten. „China wird während der Spiele keine politische Propaganda machen“, sagt Rogge außerdem. Aber macht er es sich und dem IOC damit nicht zu einfach?

Das IOC ist eine unpolitische Organisation, und je näher die Spiele rücken, desto häufiger verweist Rogge darauf, es sei keine Weltregierung – Macht hat es trotzdem. Es ist schließlich der Veranstalter der Spiele, und die Botschaft zu dieser Veranstaltung hat das IOC oft genug hervorgehoben: „Celebrate Humanity“ – Menschlichkeit feiern. Wie das in einem Land geschehen soll, in dem Menschenrechte so häufig verletzt werden, darauf hat Rogge noch keine Antwort gegeben.

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