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Sport: Spielfreude statt Kindergarten

Der BVB hat seine Leichtigkeit wiedergefunden.

Köln - Es war die letzte Chance für Kevin Großkreutz, sich das Trikot von Lukas Podolski zu sichern. Der Kölner wird ja mit großer Wahrscheinlichkeit zum FC Arsenal nach London wechseln. Und diese Gelegenheit wollte sich der Mittelfeldspieler von Borussia Dortmund nach dem beeindruckenden 6:1 beim 1. FC Köln nicht nehmen lassen. Podolskis Trikot könnte für Großkreutz in der Erinnerung noch von großer Bedeutung sein. Denn dieses Stück Stoff könnte den Dortmunder Jungen daran erinnern, dass er und seine Kollegen am Sonntag in Köln nach einigen schwerfälligen aber dennoch erfolgreichen Partien ihre unbekümmerte Spielreude zurückerlangt haben. Für den Saisonausgang dürfte das von entscheidender Bedeutung sein.

Diese erfrischende Begeisterung hatte den BVB in der Vorsaison souverän zum Deutscher Meister gemacht. Und nun hat er als Tabellenführer weiterhin fünf Punkte Vorsprung auf den FC Bayern. „Das ist der Charakter der Truppe. Wenn sie nicht in der Spur ist, dann kämpft sie darum, reinzukommen. Wenn sie drin ist, dann hört sie nicht auf“, sagte Trainer Jürgen Klopp. Auch wenn sich die Dortmunder 45 Minuten lang schwer taten und nach Treffern von Milivoje Novakovic und Lukas Piszczek nur mit 1:1 in die Pause gingen. In der zweiten Hälfte entlud sich die gesamte Spielkunst des Teams beinahe explosionsartig und machte die Kölner zu hilflosen Statisten, die wie gelähmt von so viel spielerischer Kunst den zwei Toren des überragenden Shinji Kagawa, sowie den Treffern von Robert Lewandowski, Ilkay Gündogan und Ivan Perisic einfach nur zusahen. „Das war in vielen Belangen ein großer Schritt nach vorn“, sagte Verteidiger Mats Hummels. Und es war eine Ansage Richtung München.

Bayerns Sportdirektor Christian Nerlinger hatte sich zuletzt mal wieder an einer Verbalattacke versucht. „Ich weiß gar nicht, was den Christian Nerlinger da geritten hat. Wahrscheinlich hat ihm der Uli Hoeneß gesagt, er soll mal böse auf uns sein. Die ganze Psychologie ist Mist. Solche Psychospielchen sind für mich Kindergarten“, sagte Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Und Torhüter Roman Weidenfeller bestätigte, was die Zuschauer in Köln sahen: „Das Spiel war eine Bestätigung dafür, dass wir uns nicht beeinflussen lassen. Wir konzentrieren uns nur auf uns. Das ist unsere Stärke.“Jörg Strohschein

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