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Hoher Basketball-IQ. Jared Jordan (r.) macht Bamberg jetzt noch besser.

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Spitzenspiel Alba - Bamberg: Umbau in letzter Minute

Bamberg spielt heute runderneuert bei Alba. Besonders Aufbauspieler Jared Jordan überragt seinem Wechsel zu den Franken - nach dem Aus in Europa soll zumindest in der Liga weiter um den Titel mitgespielt werden.

Wolfgang Heyder macht keinen Hehl daraus, dass diese Saison bisher ziemlich nervenaufreibend für ihn war. Der Manager des deutschen Basketball-Meisters Baskets Bamberg war mit dem Gefühl in die neue Spielzeit gestartet, ein gutes Team zusammengestellt zu haben: vielversprechende Talente, etablierte Routiniers, Anführer und Zuarbeiter. Inzwischen ist von der ursprünglichen Bamberger Mannschaft allerdings nicht mehr viel übrig, drei neue Spieler kamen, vier Profis mussten gehen. "Wir wollen natürlich immer Kontinuität haben, das hat aus verschiedenen Gründen diesmal nicht funktioniert", sagt Heyder vor dem Spiel bei Alba Berlin am heutigen Samstag (20 Uhr, Arena am Ostbahnhof, live bei Sport1). "Jetzt sind wir ein Stück weiter. Wir wissen aber selbst noch nicht so recht, wo die Reise hingehen wird."

"Jordan macht alle Mitspieler besser"

Zuletzt hatte der Meister der vergangenen drei Jahre kurz vor der Wechselfrist Spielmacher Zack Wright an Panathinaikos Athen abgegeben und dafür Jared Jordan aus Bonn verpflichtet. "Wir sind froh, dass der Transfer geklappt hat. Obwohl ich nicht damit gerechnet habe, dass es eine reelle Chance gibt", sagt Heyder. "Wir hätten so einen wichtigen Spieler in dieser Saisonphase nicht weggelassen." Laut Heyder sei die Initiative für den Wechsel, der in der Liga und vor allem bei den Bonner Fans viel Unruhe provozierte, von Jordans Spielerberater ausgegangen. Über die genaue Höhe der sechsstelligen Ablösesumme für Bonns Kapitän und besten Passgeber der Liga haben beide Klubs Stillschweigen vereinbart. Laut Heyder hat Bamberg durch den Umbau in letzter Minute immerhin kein finanzielles Minus gemacht, da auch Panathinaikos Wright aus seinem Vertrag herausgekauft habe.

Der Wechsel scheint sich bisher bezahlt zu machen, schon in seinem zweiten Spiel als Bamberger glänzte der 29-jährige Jordan mit 13 Assists. "Sein hoher Basketball-IQ war ein wichtiger Faktor, er macht alle Mitspieler besser", sagt Heyder. "Zack Wright war leider kein Anführer, er war teilweise mit sich selbst beschäftigt." In der Bundesliga steht Bamberg trotz aller Formschwankungen und Umbaumaßnahmen mit nur drei Niederlagen hervorragend da und liegt punktgleich mit Tabellenführer FC Bayern auf Rang zwei. Im Europapokal hingegen sind die Franken gleich doppelt gescheitert: erst in der Euroleague, dann im Eurocup. "Es gab Rückschläge, die an Selbstvertrauen und an Selbstverständnis der Mannschaft gekratzt haben", gibt Heyder zu.

Verpflichtungen gegen die Rebound-Schwäche

Sogar der nach den Erfolgen der vergangene Jahre unantastbar scheinende Trainer Chris Fleming stand plötzlich heftig in der Kritik. Eigentlich hatten Heyder und Fleming zu Saisonbeginn unter den Körben auf das junge deutsche Duo Maik Zirbes und Philipp Neumann gesetzt. "Das hat leider nicht funktioniert, wir hatten große Probleme im Rebound", sagt Heyer. Dann verletzte sich Sharrod Ford, der Kroate Damir Markota wurde entlassen, Center D’or Fischer wurde verpflichtet, der in der NBA vorerst gescheiterte Nationalspieler Elias Harris kam nach Bamberg, Ford wurde wieder gesund, Neumann ging per Ausleihe nach Oldenburg, Zack Wright und der nie richtig fit gewordene Serbe Novica Velickovic wurden weggeschickt.

Albas Trainer Sasa Obradovic glaubt auch wegen Jordans Qualitäten als Lenker und Anführer, dass die Bamberger jede Unruhe überwinden können: "Für mich sind sie immer noch Topfavorit auf den Meistertitel.“ Es sei nie gut, derart viele Wechsel vornehmen zu müssen, "aber sie haben jetzt Qualität auf allen Positionen – und die nötige Zeit, um zusammenzuwachsen". Durch das Aus im Europapokal kann sich Bamberg ganz auf die Bundesliga und das Finalturnier im Pokal konzentrieren, wo die Franken in zwei Wochen erneut auf Alba treffen. "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie als Team funktionieren", sagt Obradovic.

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