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Thorkildsen

© dpa

Sportfest: Istaf: Hinter der Hürde

Nach der Zusage des Fernsehens wird das Istaf im nächsten Jahr wohl im Olympiastadion stattfinden. Das große Leichtathletik-Sportfest drohte zwischenzeitlich auszufallen.

Berlin - Ein gutes Jahr nach den Weltmeisterschaften werden einige der besten Leichtathleten nach Berlin zurückkehren. Am 29. August 2010 findet aller Voraussicht nach das nächste Istaf statt – im Olympiastadion. Nachdem das größte Meeting in Deutschland schon in den Jahnsportpark abzuwandern und zwischenzeitlich sogar auszufallen drohte, plant der bisherige Geschäftsführer Gerhard Janetzky fest mit einem Verbleib im Olympiastadion. „Ich bin sehr optimistisch, wir haben auch eine mündliche Zusage vom Fernsehen.“

Damit ist die erste Hürde genommen, denn Janetzky kann Sponsoren jetzt eine Plattform bieten. Eine Übertragung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen für die nächsten drei Jahre ist nun sehr wahrscheinlich. Zwei Millionen Euro soll das Budget des neuen Istaf betragen, eingenommen von Sponsoren, Stadionbesuchern und aus Übertragungsrechten. Bis zum Ende des Monats erhofft sich Janetzky ausreichend Zusagen für eine Grundfinanzierung des Istaf. Mit einem vollen Olympiastadion rechnet er nicht. „Wir sollten davon ausgehen, dass wir nur den Unterring verkaufen.“

Bisher war Janetzky gemeinsam mit dem Unternehmer Werner Gegenbauer auch Gesellschafter des Istaf. Aus dieser wirtschaftlichen Verantwortung ziehen sich beide zurück. „Es muss eine neue GmbH gegründet werden, als Gesellschafter und Geschäftsführer stehen wir nicht mehr zur Verfügung“, sagt Janetzky. Das hänge auch mit seiner neuen Aufgabe zusammen. Janetzky ist seit kurzem Präsident des Berliner Leichtathletik-Verbandes, eine Verquickung von Interessen wolle er vermeiden.

Er kann sich allerdings vorstellen, das Istaf als ehrenamtlicher Meetingdirektor zu führen. Zumal der Internationale Leichtathletik-Verband (IAAF) seine Lizenzen für Meetings nur dann vergebe, wenn bekannte Kräfte involviert seien. Ein Rückzug, wie zwischenzeitlich erwogen, komme für ihn jedenfalls nicht mehr infrage. „Ich möchte nicht, dass das Istaf nach 70 Jahren Tradition stirbt. Das Istaf ist lebenswichtig für die deutsche Leichtathletik, weil es die einzige Gelegenheit ist, Weltstars der Leichtathletik in Deutschland zu sehen.“

Das Istaf soll der zweiten Kategorie angehören, also nicht der neuen Diamond League, sondern der Challenge League. Sie wird etwa 14 Meetings in mehreren Kontinenten umfassen. Athleten gemeinsam für alle Meetings zu verpflichten kann sich Janetzky nicht vorstellen. Für die sechs Meetings der Golden League hatte die IAAF zuletzt unter anderem Stabhochspringerin Jelena Isinbajewa, 400-Meter-Läuferin Sanya Richards und Langstreckenläufer Kenenisa Bekele verpflichtet. „Es könnte aber eine regionale Zusammenarbeit geben“, sagt er. So könnten beispielsweise Berlin, Ostrava und Rieti herausragende Athleten an sich binden und sich Kosten teilen. Auch Ostrava und Rieti haben einen guten Ruf, in Rieti hatte der Jamaikaner Asafa Powell vor zwei Jahren in 9,74 Sekunden einen Weltrekord über 100 Meter aufgestellt, in Ostrava lief in diesem Jahr Sprint-Olympiasieger Usain Bolt.

Auch der Deutsche Leichtathletik-Verband arbeitet nach wie vor an einer eigenen Veranstaltung in Berlin, hält sich aber mit Einzelheiten bedeckt. „Jede Veranstaltung auf hohem Niveau kann nur gut für die Leichtathletik sein“, sagt Janetzky.

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