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Sportlerfotos im Internet: "Was für eine Nacht"

Wie fühlt sich eine olympische Eröffnungsfeier eigentlich aus der Perspektive eines Sportlers an? Früher konnten die ihre Eindrücke und Erlebnisse nur aus der Erinnerung schildern. Heute ist das selbstverständlich anders.

Durch soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter kann die Welt heute live erleben, was die Sportler live erleben. Hunderte Kameras und Handys hielten sie am Freitagabend in den Londoner Nachthimmel, um ihren persönlichen olympischen Moment festzuhalten. Dadurch entstehen unzählige verwackelte Bilder, die zwar das Live-Erlebnis für alle dokumentieren, man fragt sich jedoch, ob die Sportler diese besonderen Momente überhaupt noch live erleben, wenn sie ständig mit Fotografieren und Nachrichten schreiben beschäftigt sind.

„Was für eine Nacht, GÄNSEHAUT“, twitterte die Tennisspielerin Angelique Kerber. Und Hockeyspieler Moritz Fürste fühlte sich an den Tag seiner Einschulung erinnert, als er mit seinen Teamkollegen für Erinnerungsfotos posierte.

Die deutsche Fahnenträgerin Natasha Keller hingegen verzichtete darauf, aus dem Stadion zu twittern. Einerseits, weil sie aufgrund der schweren Flagge ohnehin keine Hand frei hatte, andererseits hatte jemand am Tag vor der Eröffnungsfeier eine Twittermeldung mit Griechenland-Beleidigungen in ihrem Namen verfasst. Keller hatte daraufhin die Nase voll, löschte ihren Account (@natashakeller) und wollte sich voll und ganz dem Live-Erlebnis widmen. „Es hat sich zum Glück aufgeklärt“, sagte Keller am Samstag. Ein Journalist hatte sich einen Scherz erlaubt, der in Griechenland gar nicht gut ankam.

Noch mehr knipsende Sportler:

Keller versuchte sich während der Eröffnungsfeier in Wiedergutmachung: Sie machte ein Foto mit dem griechischen Fahnenträger. „Vielleicht trage ich so zur deutsch-griechischen Freundschaft bei“, sagte sie.

Andere hielten sich weniger zurück. Kellers Hockey-Kollegen Janne Müller-Wieland, Tobias Hauke und die Brüder Philipp und Christopher Zeller veröffentlichten fleißig Fotos der bunten Party auf dem britischen Rasen. Auch Radrennfahrer Roger Kluge gab seine Erlebnisse direkt an die Internetgemeinde weiter. Unter dem Stichwort #WirfuerD posten die Athleten auf Twitter ihre Erlebnisse aus dem Olympischen Dorf und den Stand der Vorbereitungen. Hoffentlich vergessen sie darüber nicht, das Geschehen ab und zu auch live zu genießen.

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