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Sport: Sportliche Vertrauensfrage

über die Krisensitzung der Deutschen Sporthilfe Das wichtigste Kapital der Deutschen Sporthilfe ist nicht das Geld. Ohne private Stiftungsmittel kann sich das Sozialwerk für Sportler zwar nicht finanzieren.

über die Krisensitzung der Deutschen Sporthilfe Das wichtigste Kapital der Deutschen Sporthilfe ist nicht das Geld. Ohne private Stiftungsmittel kann sich das Sozialwerk für Sportler zwar nicht finanzieren. Mehr noch hängt die Arbeit der Stiftung aber vom Vertrauen in ihre moralische Integrität ab.

Dieses Vertrauen ist beschädigt. Die Verantwortung dafür trägt Hans-Ludwig Grüschow, Vorstandschef der Stiftung. Er hat Wilfried Mohren – inzwischen in Untersuchungshaft und als Sportchef des Mitteldeutschen Rundfunks gefeuert – als so genannten Medienbotschafter verpflichtet, auf dass dieser die Botschaft der Sporthilfe ins öffentlich-rechtliche Fernsehen trage. 45 000 Euro hat Grüschow an Mohren, dem er früher schon für Moderationen viel Geld gezahlt hatte, überweisen lassen. Die wenigen dokumentierten Gegenleistungen dürften der Schleichwerbung recht nahe kommen. Im Vorstand der Sporthilfe abgesprochen war das Engagement nicht.

Grüschow hat vielleicht aus gutem Glauben gehandelt. Er wollte die Botschaft der Sporthilfe, dass Spitzensport mehr ist als Fußball und die Bildung von Athleten genauso wichtig ist wie ihr Training, in die Öffentlichkeit bringen. Das ist legitim, sogar nötig. Einen Journalisten dafür zu bezahlen, ist aber unanständig. Die Sporthilfe hat sich unter Grüschows Ägide einen wichtigen Platz im Geflecht der deutschen Sportverbände erkämpft. Um diesen Stellenwert nicht zu gefährden, bleibt dem 69 Jahre alten Grüschow nur eine Konsequenz: Auf der Krisensitzung des Vorstands am Samstag muss er die Vertrauensfrage stellen. Schwer vorstellbar, dass sie positiv für ihn ausgeht.

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