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Claudia Pechstein.

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Update

Sportwelt ramponiert: Pechstein erleidet Nervenzusammenbruch

Der Kampf von Claudia Pechstein um ihre sportliche Karriere wird mehr und mehr zu einem persönlichen Drama. Ihr Management gab bekannt, dass Pechstein unter dem Druck "nervlich zusammengebrochen" sei.

Am Montagabend eskalierte der Streit der fünfmaligen Eisschnellauf-Olympiasiegerin mit ihrem Arbeitgeber, dem Bundesinnenministerium. Pechsteins Management gab bekannt, dass die wegen Dopings gesperrte 38-Jährige weiterhin nicht ihren Dienst als Polizeihauptmeisterin antreten könne. Vielmehr sei Pechstein unter dem Druck „nervlich zusammengebrochen“ und habe sich in psychologische Behandlung begeben müssen. Auslöser sei ein Bescheid der Bundespolizei, ihr einen Sonderurlaub ohne Bezüge nicht zu gestatten, erklärte Pechsteins Manager Ralf Grengel.

Das Ministerium sieht die Sache anders. „Der Antrag von Frau Pechstein war mit dem Zweck der Vorbereitung auf Wettkämpfe nach Ablauf ihrer Sperre begründet“, sagte ein Sprecher auf Nachfrage. „Damit wäre einer teilweisen Umgehung des Trainingsverbotes Vorschub geleistet worden.“ Pechstein ist wegen auffälliger Blutwerte bis Februar 2011 gesperrt und will dagegen bis vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte klagen. Sie geht von einer Blutanomalie aus; einige Gutachter stützen ihre Ansicht.

Innenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte Pechstein vor einem Monat öffentlich aufgefordert, ihren Dienst wieder anzutreten. Pechstein war zuletzt krankgeschrieben. An Urlaubstagen hatte sie jedoch öffentliche Termine wahrgenommen, darunter die Eröffnung einer Currywurstbude. „Das Verhalten gegenüber ihrem Dienstherren war nicht stilbildend“, rügte de Maizière. Pechsteins Manager Grengel dagegen sieht eher „eine Verletzung der Fürsorgepflicht des Dienstherren gegenüber seiner Beamtin“. Denn Pechstein sei zuletzt nahegelegt worden, nach einem medizinischen Plan abzutrainieren.

Die Berlinerin hatte wiederholt erklärt, nach Ablauf ihrer Sperre bei den Winterspielen 2014 in Sotschi antreten zu wollen – mit fast 42 Jahren. Mit der erneuten Aufforderung zum Dienst brach laut Grengel nun „die letzte Bastion in Pechsteins ohnehin arg ramponierter Sportwelt zusammen“.

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