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Sportwettanbieter: VfB klagt auf Recht für Glücksspiel

Der VfB Stuttgart geht als erster Fußball-Bundesligist rechtlich gegen das Werbeverbot für private Sportwett-Anbieter vor. Der neue Glücksspielstaatsvertrag würde dem deutschen Fußball einen gehörigen Wettbewerbsnachteil bescheren, findet Liga-Präsident Reinhard Rauball.

Der deutsche Fußball-Meister VfB Stuttgart macht als Vorreiter der Bundesliga juristisch Front gegen den neuen Glücksspielstaatsvertrag und erhält dabei die volle Unterstützung vom Ligaverband. Mit einem Eilverfahren beim Verwaltungsgericht Stuttgart gehen die Schwaben gegen das umstrittene Werbeverbot für private Sportwettenanbieter vor.

"Wir sind davon überzeugt, dass der Glücksspielstaatsvertrag verfassungs- und europarechtswidrig ist", erklärte VfB-Präsident Erwin Staudt auf einer Pressekonferenz am Mittwoch in der Zentrale der Deutschen Fußball Liga (DFL) in Frankfurt/Main und kündigte eine harte Gangart an: "Notfalls werden wir bis vor den Europäischen Gerichtshof ziehen. Wir wollen, dass dieses Tohuwabohu und diese eklatante Benachteiligung endlich ein Ende haben."

Liga-Präsident steht hinter VfB

Ligaverbands-Präsident Reinhard Rauball begrüßte den Schritt des VfB. Während Stuttgart den rechtlichen Weg eingeschlagen hat, will Rauball auf "den Dialog mit Politik, Wirtschaft und Sport" setzen. "Es ist an der Zeit, gemeinsam mit allen Beteiligten den Dialog für ein künftiges Marktmodell aufzunehmen. Für den deutschen Profifußball bedeutet das Wettmonopol einen erheblichen Nachteil im internationalen Wettbewerb", sagte Rauball.

Auf jährlich 100 bis 300 Millionen Euro beziffert Rauball die jährlich entgehenden Einnahmen. Dem VfB waren Verluste durch Sponsor bwin von etwa einer Million Euro pro Jahr entstanden. Staudt schloss deshalb eine Schadenersatzklage gegen das Land Baden-Württemberg nicht aus. Leidtragende waren auch Werder Bremen und 1860 München, bei denen bwin als Trikotsponsor abgesprungen war.

"Wir brauchen diesen Markt"

"Wir brauchen diesen Markt", stellte Rauball unmissverständlich klar und fügte hinzu: "Von einem liberalisierten Sportwettenmarkt profitiert nicht nur die Bundesliga, sondern auch der Amateurfußball und der Breitensport."

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte entschieden, keine Klage einzureichen, "da er mit den Ländern auf dem Gebiet des gemeinnützigen Sports in vielfältiger Weise zusammenarbeitet", sagte DFB-Mediendirektor Harald Stenger: "Allerdings hat der DFB großes Verständnis für die Klage des VfB Stuttgart, die in enger Abstimmung mit der Liga erfolgt, und wird mit großem Interesse die weitere Entwicklung verfolgen, da wir die inhaltlichen Argumente des Profifußballs absolut nachvollziehen können."

Die EU-Kommission hat bereits ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingereicht, mit dem die Herstellung eines rechtmäßigen Zustandes durchgesetzt werden soll. Ein duales System mit einem Nebeneinander von staatlichen und privaten Anbietern wird in Ländern wie Großbritannien, Spanien, Österreich und Italien schon seit Jahren praktiziert.

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