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Sport: „Springen ist am mühsamsten“ Alt-Präsident von Weizsäcker über sein Sportabzeichen

Herr von Weizsäcker, Sie bekommen am Mittwoch in Berlin das Sportabzeichen verliehen. Und das im Alter von 83 Jahren … Na und, das ist schon mein zehntes Sportabzeichen.

Herr von Weizsäcker, Sie bekommen am Mittwoch in Berlin das Sportabzeichen verliehen. Und das im Alter von 83 Jahren …

Na und, das ist schon mein zehntes Sportabzeichen. Dabei habe ich erst mit 65 angefangen, Sport zu treiben. In der Jugend hält man Bewegung für überflüssig, in der Mitte des Lebens nimmt man sich keine Zeit dafür, und im Alter denken viele: Jetzt ist es für Sport zu spät. Aber das stimmt nicht.

Was mussten Sie für Ihr Abzeichen tun?

Viel schwimmen. Ich musste 200 Meter im Wasser zurücklegen in einer fast beliebigen Zeit, 1000 Meter in einer, sagen wir, anständigen Zeit und 100 Meter in einer sehr schnellen Zeit. Dann muss man noch laufen und springen. Das ist am mühsamsten.

Warum?

Nun, im Alter merkt man, dass mal das Knie wehtut oder der Rücken. Ich bin deshalb den Prüfern vom Sportabzeichen dankbar, dass sie mich beim Laufen zur Behutsamkeit ermahnt haben. Denn wenn man einfach losrennt, hat man nach 20 Metern eine Zerrung.

Sie schwimmen lieber?

Mindestens einmal pro Woche gehe ich ins Schwimmbad. Was glauben Sie, wie ich mich schon auf den Sommer freue. Da kann ich wieder jeden Morgen an der frischen Luft durchs Wasser gleiten.

Ist das nicht langweilig?

Überhaupt nicht. Bewegung macht mir Freude. Allerdings glaube ich, dass Hochleistungssportler, die jeden Tag ihre Bahnen ziehen, einen nicht sehr unterhaltsamen Beruf haben. Da kann einem die Franziska van Almsick fast Leid tun.

Sie interessieren sich für Leistungssport?

Tennis ist meine Leidenschaft. Dass der Roger Federer gerade den Masters Cup in Houston gewonnen hat, hat mich sehr gefreut. Er ist ein eleganter Spieler, der den Ball wunderbar mit Gefühl spielt und nicht nur mit Kraft.

Wie wichtig ist Eleganz im Sport?

Schauen Sie sich die Ballwechsel zwischen zwei Frauen im Tennis an. Sie spielen technisch hin und her, das ist richtig spannend. Und es geht nicht so schnell vorbei wie bei den Männern mit ihren harten Aufschlägen.

Demnach müssten Sie auch ein Fan des Frauenfußballs sein.

In meiner Jugendzeit spielten Frauen noch keinen Fußball. Aber unsere Weltmeisterinnen haben sich ihren Ruhm verdient. Diese Frauen unterscheiden sich doch vorteilhaft von den Männern – wie so oft im Leben.

Das Gespräch führte Robert Ide.

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