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Sport: Springer im Abseits

Wie besiegt man den Schach-Computer Hydra?

Ab heute treten Mensch und Maschine erneut zum SchachMatch an. Diesmal ist die Lage für die Menschheit ernst, denn Hydra ist eine Maschine, wie es sie zuvor noch nie gab. Experten glauben, sie sei weitaus stärker als der Computer Deep Blue, der 1997 ein ominöses Match gegen Weltmeister Garri Kasparow gewann. Hydra tritt gegen Top-10-Spieler Michael Adams an, und selbst Optimisten sagen, dass eine 2,5:3,5-Niederlage ein ehrbares Ergebnis für den Briten wäre. Hoffnung verheißt Arno Nickel: Der Berliner Fernschachexperte hat Hydra während der Testphase in einem Fernduell zweimal besiegt.

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Wie haben Sie die Maschine besiegt?

Allgemeine Gesetzmäßigkeiten, die durch Berechnung nur schwer herzuleiten sind, haben die Kapazität des Rechners überfordert. Offenbar war noch nicht alles, was die Menschen über Schach wissen, in das Gerät einprogrammiert. In der einen Partie waren es die Bauern im Endspiel, die Hydra auf die falsche Farbe stellte, in der zweiten konnte ich einen Springer ins Abseits stellen, mit den restlichen Figuren gewinnen. Aber so etwas kann man programmieren. Die Maschine wurde sicher nachjustiert.

Wie gut ist Hydra?

Zeit bedeutet für einen Computer etwas anderes als für uns. Hydra berechnet 200 Millionen Züge in der Sekunde. Mein Rechner bringt es gerade auf 800000.

Adams muss ohne die Unterstützung eines Rechners spielen. Hat er gegen Hydra überhaupt eine Chance?

Ein 3,5:2,5 für Hydra wäre aus meiner Sicht ein passables Ergebnis für Adams. Das Maschinen-Team rechnet aber mit einem überwältigenden Sieg. Wenn er einfache Strukturen anstrebt, in denen Schachwissen gefragt ist, hat er gute Chancen, Partien zu gewinnen.

Wie wird es nach dem Match weitergehen?

In Dubai hat der Scheich Tahnoon Ben Zayed schon immer davon geträumt, die stärkste Schachmaschine der Welt zu bauen. Er hat Millionen in Hydras Entwicklung investiert. Der Kölner Großmeister Christopher Lutz füttert die Maschine mit Informationen, Chrilly Donninger aus Österreich ist technischer Entwickler, ein Experte aus Paderborn ist für die Parallelprozessoren zuständig. Künftig wird man die Hardware vielleicht für die DNA-Analyse verwenden. Hydra könnte auch auf Flughäfen Fingerabdrücke checken. Von der Leistung her könnte sie in einer Sekunde sämtliche Abdrücke Englands identifizieren.

Das Gespräch führte Fernando Offermann.

Das Match im Web:

www.hydrachess.com

ARNO NICKEL (53)

ist Fernschach-

Großmeister.

In dieser Spielvariante ist der Einsatz von

Computerprogrammen erlaubt.

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