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Sport: Sprung nach oben

Szymon Szewczyk will unbedingt in die NBA – zunächst muss er sich aber bei Alba durchsetzen

Berlin - Kurz vor Ende des Basketball- Bundesligaspiels zwischen Alba Berlin und Walter Tübingen tat Szymon Szewczyk etwas, dass er in der letzten Saison wohl nicht getan hätte: Der Center von Alba hielt Mannschaftsarzt Gerd-Ulrich Schmidt die Augen zu, so dass der den letzten Freiwurf des Spiels nicht sehen konnte. „Ein kleiner Spaß“, sagt Szewczyk und lacht. Der 21-Jährige fühlt sich wohl in Berlin. Das war nicht immer so.

In der vergangenen Spielzeit war Szewczyk ein Außenseiter in der Mannschaft. In dieser Saison wirkt er wie ein fester Bestandteil des Teams. Nach dem ersten Heimspiel in der Max-Schmeling-Halle vor vier Wochen erklärte er den neuen Spielern, wie sie sich bei den Fans zu bedanken haben. „Als ich vor einem Jahr hier ankam, wurden mir solche Dinge nicht gezeigt“, sagt Szewczyk. „Das hat mir den Anfang schwer gemacht, und ich will nicht, dass es die Neuen genauso schwer haben.“

Auch auf dem Spielfeld hat der Pole große Fortschritte gemacht. Am Mittwoch gegen Tübingen stand Szewczyk erstmals in dieser Bundesliga-Saison in der Startformation. Laut Albas Trainer Emir Mutapcic ist er inzwischen eine gleichwertige Alternative zum routinierten Center Jovo Stanojevic. „Sie sind fast gleich gut, aber sie haben unterschiedliche Qualitäten“, sagt Mutapcic. „Szymon ist ein bisschen schneller, Jovo ist ein bisschen stärker unter dem Korb.“

Szewczyk ist vor allem deshalb so schnell und beweglich, weil erst spät klar wurde, dass er groß und deshalb ein Center werden würde. Noch vor fünf Jahren spielte er in seiner Heimatstadt Stettin auf der Position des Spielmachers. Auf dieser Position ist Schnelligkeit wichtig. Dann wuchs er und spielte bereits ein Jahr später, mit 17, als Center in der ersten polnischen Liga. Vor zwei Jahren kam er nach Braunschweig in die Bundesliga und wurde zum Neuling des Jahres gewählt.

Auch in der nordamerikanische Profiliga NBA wurde man auf ihn aufmerksam. Die Milwaukee Bucks sicherten sich die Transferrechte an dem 2,09 Meter großen Szewczyk, testeten ihn, aber verpflichteten ihn nicht. Noch nicht. Bei Alba Berlin hat er einen Vertrag bis zum Sommer 2005 mit einer Ausstiegsklausel, falls ihn die Bucks haben wollen. „Ich will unbedingt in die NBA“, sagt Szewczyk. Empfehlen muss er sich dafür in der Bundesliga. Ein Platz in der Startformation käme ihm dabei nicht ungelegen. Für das heutige Spiel gegen die Telekom Baskets Bonn (18.30 Uhr, live auf Premiere) ist noch nicht klar, ob er oder Stanojevic starten wird. „Die Chancen stehen 50 zu 50, ich beobachte sie im Training genau“, sagt Emir Mutapcic.

Gegen schnelle Mannschaften will Albas Trainer in Zukunft mit Szewczyk beginnen, gegen Teams mit einem ruhigeren Tempo soll Stanojevic starten. Bonn ist allerdings schwer auszurechnen. „Die können sowohl schnell als auch langsam und kontrolliert spielen“, sagt Albas Trainer. Der Tabellenführer ist mit vier Siegen aus vier Spielen als einzige Mannschaft in der Bundesliga noch ungeschlagen. Alba ist mit vier Siegen und einer Niederlage Zweiter. Auch wenn Mutapcic sagt, das Spiel sei „genauso schwer wie jedes andere auch“, ist es für viele die erste ernsthafte Prüfung der mit sechs Zugängen umformierten Mannschaft. Für Szymon Szewczyk zum Beispiel: „Gegen Bonn müssen wir beweisen, dass wir das Spitzenteam sind, für das uns alle halten.“

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