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Ein Mann im Pech. Holger Badstuber (links) fällt wieder monatelang aus.

© dpa

Update

Sprunggelenksfraktur im Abschlusstraining: Joachim Löw über Holger Badstuber: "Er schafft das!"

Kreuzbandrisse, Muskelblessuren, Knöchelbruch: Nationalspieler Holger Badstuber bleibt der große Pechvogel der Bundesliga. Sein Ausfall trifft auch den FC Bayern hart.

Ein Kämpfer wie Holger Badstuber will auch jetzt nicht aufgeben. Während sich seine bestürzten Bayern-Kollegen und Fußballfans in ganz Deutschland fragen, warum das Verletzungspech immer wieder den sympathischen Nationalspieler trifft, kündigte der 26-Jährige aus dem Krankenhausbett trotzig sein nächstes Comeback an. „Einmal ein Kämpfer, immer ein Kämpfer. Think positive. Jetzt erst recht!“, übermittelte der Abwehrspieler wenige Stunden nach der Operation am gebrochenen Sprunggelenk. Die Saison ist für ihn schon drei Monate vor dem Abpfiff gelaufen. Keine Titelgewinne mit dem FC Bayern, keine Europameisterschaft in Frankreich. Im geheimen Abschlusstraining für das Bundesligaspiel beim FC Augsburg brach sich Badstuber am Samstagnachmittag den Knöchel am linken Fuß; ohne Fremdeinwirkung, wie der Tabellenführer berichtete.

Badstubers unfassbares Verletzungspech ist vor allem tragisch für den Profi selbst. Die Frage lautet: Kann er auch den x-ten Rückschlag wegstecken, nicht nur körperlich, sondern auch mental? „Ich bin sicher, mit seiner Moral und top Einstellung wird er das schaffen“, sagte Bundestrainer Joachim Löw, der Badstuber Mut zusprach.

Genesungswünsche aus Dortmund

Der Trainingsunfall stürzt den FC Bayern in nochmals größere Personalnöte. Eine Woche vor dem Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League bei Juventus Turin steht Trainer Pep Guardiola plötzlich ohne seine drei Topinnenverteidiger Jérôme Boateng (Muskelbündelriss), Javi Martínez (Knie-OP) und Badstuber da. Die großen Bayern sind in Europas Königsklasse endgültig vom heißen Titelanwärter zum Außenseiter geschrumpft.

„Kopf hoch“, „bleib stark“, „du schaffst das“ - an mitfühlenden und aufmunternden Botschaften von Mitspielern, aber auch Bayern-Rivalen wie Borussia Dortmund („Ein Badstuber steht immer wieder auf“) fehlte es nicht. Badstubers spanischer Bayern-Kollege Juan Bernat drückte aus, was viele dachten: „Der Fußball ist nicht fair zu dir...“

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Es trifft Badstuber ja nicht zum ersten Mal. Seine Leidensgeschichte begann am 1. Dezember 2012 mit einem ersten Kreuzbandriss im Liga-Topspiel gegen Dortmund. Es folgte ein zweiter Riss im rechten Knie, danach zwei schwere Muskelverletzungen und nun der Bruch des Sprunggelenks. Seit der ersten schweren Knieverletzung konnte der Abwehrspieler in 39 Monaten nur 17 (!) Bundesligaspiele bestreiten. Badstuber verpasste den Champions-League-Triumph der Bayern 2013, ebenso den WM-Titelgewinn der Nationalmannschaft 2014.

Schalkes Nationalspieler Benedikt Höwedes schrieb zwar an Badstuber: „Wir sehen uns in Frankreich bei der EM: auf dem Platz!“ Aber dieser Wunsch wird nicht in Erfüllung gehen. Bayern-Kapitän Philipp Lahm benötigte in der vergangenen Saison nach einem Knöchelbruch vier Monate bis zum Comeback. Löw hatte schon vor der neuerlichen Verletzung mit Blick auf Badstubers Verletzungshistorie Richtung EM die Erwartungen gebremst: „Wenn der Holger ein halbes Jahr spielt in der Rückrunde, dann mache ich mir sicherlich Gedanken darüber“, hatte Löw zum Rückrundenstart gesagt. Aktuell sagte der DFB-Chefcoach: „Es ist schon unglaublich, dass es immer wieder Holger mit schweren Verletzungen trifft. Das ist sehr bitter, er war zuletzt wieder auf einem guten Weg.“

Mehr als Löw trifft das Badstuber-Aus die Bayern. Guardiola muss zum Beginn der heißen Triple-Jagd Improvisationstalent beweisen. Vergangene Saison war der Ausfall der Offensivasse Franck Ribéry und Arjen Robben ein zu großes Handicap in der Champions League, jetzt tut sich ein großes schwarzes Loch im Abwehrzentrum auf.
Der als Notnagel ausgeliehene Ex-Nationalspieler Serdar Tasci sowie der ständig verletzte Medhi Benatia, der gerade erst wieder ins Teamtraining eingestiegen ist, stehen als gelernte Innenverteidiger zur Auswahl - und das gegen Juves Topstümer Paulo Dybala, Alvaro Morata sowie den Ex-Münchner Mario Mandzukic. Immerhin: Tüftler Guardiola könnte jetzt zugute kommen, dass er in der Vergangenheit auch ohne Not verwegene Dinge im Abwehrzentrum ausprobierte, etwa mit David Alaba, Xabi Alonso, Rafinha und zuletzt Joshua Kimmich. Die Marschroute bis zur Rückkehr von Boateng und Martínez lautet: Vorne Tore, Tore, Tore von Lewandowski und Co. - und hinten muss es halt Torhüter Manuel Neuer als Abwehrchef richten.

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