zum Hauptinhalt

St. Pauli: Aufsichtsrat will Littmann sofort entlassen

Der Aufsichtsrat des Fußball-Regionalligisten FC St. Pauli will das Präsidium des Vereins so schnell wie möglich entlassen. Präsident Corny Littmann muss jedoch zuvor angehört werden.

Hamburg - Weil der dreiköpfige Vorstand mit Präsident Littmann an der Spitze in der vergangenen Woche seinen Rücktritt zum 26. März angekündigt hat, drängt das Kontrollgremium nun auf einen sofortigen Rückzug des Trios. "Eine Zusammenarbeit mit dem amtierenden Präsidium ist nicht mehr möglich", sagte Aufsichtsratschef Michael Burmester. "Wir brauchen ein handlungsfähiges Präsidium. Ein solches dürfen wir kommissarisch einsetzen." Kandidaten dafür habe Burmester bereits. Die Namen will er allerdings nicht nennen.

Um ihn laut Satzung entlassen zu können, muss der Rat Präsident Littmann zuvor jedoch anhören. Der Hamburger Theaterinhaber hat sich jedoch am Montag auf eine zehntägige Geschäftsreise durch die Karibik verabschiedet und ausrichten lassen, dass er in dieser Zeit nicht erreichbar sei. "Wir sind momentan nicht in der Lage zu reagieren. Der Kapitän hat das Schiff auf eine Sandbank gesteuert und geht von Bord", sagte Burmester. Nach seiner Rückkehr soll Littmann Anfang März Stellung vor dem Aufsichtsrat nehmen. Danach ist das Gremium in der Lage, ihn mit Dreiviertel-Mehrheit zu entlassen. Ob die von Littmann zum 25. März einberufene außerordentliche Mitgliederversammlung dann noch stattfindet, ist unklar.

Littmann, der "Sonnenkönig"

Der Streit zwischen Aufsichtsrat und Littmann entbrannte, als das Gremium es ablehnte, den Präsidenten nicht erneut als Kandidaten vorzuschlagen. Man könne doch versuchen, noch etwas Besseres zu finden, hieß es vom Aufsichtsratsmitglied Wolfgang Helbing. Intern soll Littmann als Sonnenkönig tituliert worden sein, der den Verein nach Gutsherrenart führe.

Der Aufsichtsrat befürchtet offensichtlich, dass Littmann die Mitgliederversammlung am Vorabend seines Rücktritts als Tribunal gegen das Kontrollgremium nutzen könnte. Zudem erfordert der begonnene Umbau des Millerntorstadions dringend ein handlungsfähiges Präsidium. "Auch ohne Herrn Littmann haben wir eine intakte Projektgruppe und eine Leitungsgruppe für den Umbau. Doch es müssen Entscheidungen getroffen und Beschlüsse gefasst werden. Und dafür brauchen wir ein Präsidium", sagte Burmester.

Die Südtribüne des maroden Stadions ist bereits abgerissen worden. Wichtige Verträge mit Baufirmen sollen indes noch nicht unterzeichnet sein. Der Umbau ist etappenweise angelegt und dauert bis 2014. Das fertige Stadion soll 27.000 Zuschauern Platz bieten. (tso/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false