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Wen nehme ich denn als Nächsten raus? Felix Magath treibt auf Schalke ein Verwirrspiel.

© dapd

Ständige Wechsel: Magath und Schalke: Angst auf Rezept

Trainer Felix Magath verunsichert seine ohnehin ratlosen Schalker Spieler mit permanenten Umstellungen.

Es war wohl nicht so geplant, aber letztlich gewährte Jupp Heynckes seinem Schalker Kollegen eine kostenlose Beratung über richtigen Personaleinsatz. Nach dem 0:1 (0:0) des FC Schalke 04 gegen Bayer Leverkusen erinnerte sich der Trainer der Leverkusener an seine Zeit als Verantwortlicher bei Real Madrid und die Zusammenarbeit mit Raul. Der Spanier sei immer dann stark gewesen, „wenn er in der Sturmspitze, im Strafraum gespielt hat“, sagte Heynckes. Das konnte man als einen Hinweis an seinen Kollegen Felix Magath verstehen. In Schalke genießt der Angreifer Raul weiterhin alle Freiheiten auf dem Spielfeld und vernachlässigt mit seinen häufigen Ausflügen in die hinteren Reihen seine Offensivqualitäten.

Magaths Umgang mit seinen Spielern erscheint weiterhin undurchsichtig. Ständige Personal- und auch Positionswechsel scheinen die Spieler zusätzlich zu verunsichern. Auch noch am zehnten Bundesliga-Spieltag gleicht die Schalker Elf einem Versuchsfeld, das durch den von Magath unausgewogen zusammengestellten Mannschaftskader bislang nicht in einen harmonischen Zustand versetzt werden kann. Nach der Verletzung vom links verteidigenden Mittelfeldspieler Lukas Schmitz beorderte Magath den offensiven Mittelfeldspieler Ivan Rakitic auf die Verteidigerposition – ein Schachzug, der vor allem beim entscheidenden Treffer von Sidney Sam völlig misslang. Zur Halbzeitpause wechselte Magath Joel Matip ein und tauschte den 19-Jährigen in der 86. Minute wieder aus. Spieler, die sich eben noch in der Schalker Startelf wiedergefunden haben, stehen bei der nächsten Begegnung nicht einmal mehr im Mannschaftskader. Diese spontanen Entscheidungen des Trainers dürften kaum dazu beitragen, dass das Selbstvertrauen der Spieler und die Sicherheit des Teams ansteigt.

Vielleicht meinte Raul auch diesen Umstand, als er nach der Niederlage gegen die Rheinländer von einem „kollektiven Problem mit der Angst“ in der Mannschaft gesprochen hatte und Christoph Metzelder „eine dramatische Situation“ sah: „Langsam weiß ich keinen Rat mehr.“ Lediglich ein Sieg aus zehn Bundesligapartien und Tabellenplatz 17 ist das ungenügende Zwischenzeugnis einer Mannschaft, die eigentlich um die vorderen Plätze mitspielen wollte und sich nun im Abstiegskampf verfangen hat. Und besonders Benedikt Höwedes’ Hinweis auf die Erfahrungswerte der Schalker mit den unteren Tabellenregionen dürfte kaum für ruhige Nächte bei den Betroffenen sorgen. „Mir fallen nicht viele Spieler ein, die schon mal im Abstiegskampf standen. Das ist gefährlich“, sagte der Verteidiger. „Die Spieler sind es gewohnt, oben zu stehen“, sagte Magath. „Im Moment habe ich kein Patentrezept.“ Am Dienstag spielen die Westfalen bei Hapoel Tel Aviv in der Champions League. Zumindest dort gelten sie noch als Favoriten.

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