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Sport: Stärke aus Zahlen

Die Statistik schließt ein Scheitern gegen Polen aus

Dortmund - Langsam muss man sich wohl ein bisschen Sorgen machen um den Gemütszustand des deutschen Volkes. Die Hysterie um die Fußball-Nationalmannschaft hat inzwischen recht abstruse Formen angenommen. Im Internet konnte man in diesen Tagen den Kaugummi ersteigern, den Torhüter Jens Lehmann im Eröffnungsspiel nach dem zweiten Gegentor der Costa-Ricaner auf den Rasen gespuckt haben soll. Ob das gute Stück allerdings tatsächlich von Lehmanns Zähnen durchgeknetet worden ist, konnte nicht einmal Jens Lehmann bestätigen. Zum Verbleib seines Kaugummis lieferte Lehmann, die deutsche Nummer eins, keinerlei sachdienliche Hinweise.

Man mag sich gar nicht ausmalen, was passiert, sollte Deutschland heute in Dortmund gegen Polen (21 Uhr, live in der ARD) den zweiten Sieg in der Gruppe A schaffen. Wird dann der Plastikbecher versteigert, an dem Lukas Podolski in der Pause genippt hat? Oder die Mullbinde, die Philipp Lahm an seinem linken Arm trägt? Mit einem Erfolg könnte die deutsche Mannschaft vorzeitig den Einzug ins Achtelfinale der Weltmeisterschaft sicherstellen. Voraussetzung ist, dass Costa Rica im zweiten Spiel der Gruppe A (Donnerstag, 15 Uhr) nicht gegen Ekuador gewinnt. Doch selbst dann bestünden am Weiterkommen des WM-Gastgebers nur noch theoretische Zweifel.

Im Vergleich zum Eröffnungsspiel am Freitag wird die deutsche Mannschaft wohl nur auf einer Position verändert werden: Michael Ballack kehrt in die Startelf zurück und nimmt den Platz von Tim Borowski ein. Arne Friedrich soll nach seiner schwachen Leistung gegen Costa Rica eine Chance zur Rehabilitation erhalten. „Wir wissen, was Arne leisten kann“, sagt Bundestrainer Jürgen Klinsmann. „Da ist es kein Problem, wenn er mal ein schwächeres Spiel macht.“

Statistisch gesehen spricht heute alles für Deutschland. Polen hat noch nie gegen eine Mannschaft des Deutschen Fußball-Bundes gewonnen. In 14 Spielen schafften die Polen lediglich vier Unentschieden. Auch der Spieltermin spricht für die Deutschen. An einem 14. Juni sind sie bisher achtmal angetreten, fünfmal haben sie gewonnen, dreimal unentschieden gespielt – und ebenfalls nie verloren.

Die meiste Zuversicht aber vermittelt den Deutschen der Spielort. Zu Dortmund besitzt die Nationalmannschaft inzwischen ein fast mystisches Verhältnis, seitdem sie dort im November 2001 mit einem 4:1 gegen die Ukraine die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Japan und Südkorea noch schaffte. „Das Publikum war immer sehr, sehr hilfreich“, sagt Jens Lehmann. „Die ganze Mannschaft freut sich auf die Atmosphäre.“ Es wird das 14. Mal sein, dass die Deutschen in Dortmund spielen: Zwölf Begegnungen haben sie gewonnen, nur einmal – 1977 gegen Wales – spielten sie unentschieden, und noch nie ist es einem Gegner gelungen, auf Dortmunder Boden mehr als ein Tor gegen die Deutschen zu schießen.

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