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Der Beste kommt. LeBron James (mit Ball) wird gleich an Chicagos Luol Deng vorbeiziehen.

© AFP

Start der NBA-Saison: Miamis Weg zum Titel ist noch weit

Meister Miami Heat siegt zum NBA-Auftakt 107:95 gegen die Chicago Bulls, doch bis zum dritten Titel in Folge gibt es für das Team von LeBron James noch viel zu tun.

Als das Meisterschaftsbanner zur Hallendecke hochgezogen wurde, schallte noch einmal Freddy Mercurys Stimme durch die Boxen. Zu den Klängen von „We are the champions“ ließen sich die Basketballer der Miami Heat für ihren NBA-Titel der vergangenen Saison feiern, ihre klunkerhaften Meisterringe trugen sie schon am Finger. Miamis Power Forward Chris Bosh wurde hinterher gefragt, wie er die Zeremonie empfunden habe. „Ehrlich gesagt habe ich es ein bisschen satt, darüber zu reden“, sagte Bosh. „Ich bekomme zwar immer noch Gänsehaut, wenn ich die Bilder vom letzten Jahr sehe. Aber ich versuche jetzt wirklich, die vergangene Saison aus meinem Kopf zu kriegen.“ Das gelang Bosh und seinen Mitspielern am Dienstagabend schon recht gut, zum Auftakt der NBA-Saison besiegte der Titelverteidiger die Chicago Bulls mit 107:95 (54:33).

Miami ist wie schon in den vergangenen Jahren das Team in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga, das von den anderen 29 Mannschaften gejagt wird. Seit der Verpflichtung von Chris Bosh und Superstar LeBron James im Sommer 2010 erreichte Miami stets die Finalserie der NBA, allein die Endspiele 2011 gingen gegen Dirk Nowitzkis Dallas Mavericks verloren. Die letzten beiden Meisterschaften holten die Heat aber nach Florida, diese Saison soll den sogenannten „Threepeat“ bringen, den dritten Titel in Folge. Dieses Kunststück ist erst vier Klubs gelungen, die Bulls um den legendären Michael Jordan legten sogar zwei Dreierserien hin, 1991 bis 1993 und 1996 bis 1998.

Bis die Heat mit Jordans Chicago-Team der neunziger Jahre in einem Atemzug genannt werden, wird es noch eine Weile dauern. Allerdings scheint Miami auf einem guten Weg zu sein. Erneut ist es Trainer Erik Spoelstra und Klubchef Pat Riley gelungen, die Schlüsselspieler des Teams zu halten und sinnvoll zu ergänzen. Gegen Chicago lag Miami zunächst mit neun Punkten zurück, ehe eine 17:0-Serie das Spiel entschied und die Gastgeber auf bis zu 25 Punkte davonzogen. Sieben von neun eingesetzten Spielern erzielten elf oder mehr Punkte. „Vor zwei oder drei Jahren hätte so etwas nicht geklappt“, sagte Bosh. „Das funktioniert nur, wenn man schon lange zusammen spielt.“ Und James prophezeite, dass es noch häufiger Spiele geben wird, in denen eine Mannschaftsleistung Miami zum Sieg führt: „Wir sind ein komplettes Basketballteam, keiner von uns hat besonderen Druck, eine bestimmte Leitung zu bringen.“

Dass diese Aussage Blödsinn ist, weiß James selbst. Egal wo Miami spielt, stets ruhen alle Augen auf ihm selbst, dem momentan besten Basketballer der Welt. Und nicht wenige Fans wollen den 28-Jährigen scheitern sehen. Die Großspurigkeit, mit der die drei Stars Bosh, James und Dwyane Wade zu Beginn ihrer Zusammenarbeit auftraten – James sprach von fünf oder sechs Titeln, die er in Miami gewinnen wolle – ist bei den Fans eben nicht gut angekommen. Miamis Mannschaft ist allerdings daran gewachsen, überall in der NBA ausgebuht zu werden. „Wir haben eine Menge Lärm und viel Abneigung erlebt“, sagte Spoelstra vor dem Saisonstart. „Wir haben das aber als Gruppe durchgestanden und es geschafft, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren.“ Die Titelverteidigung dürfte in diesem Jahr noch schwerer werden. Beim Auftaktgegner Chicago ist beispielsweise Derrick Rose nach Kreuzbandriss und 18-monatiger Pause zurückgekehrt, Miami ließ am Dienstagabend aber nur zwölf Punkte des wertvollsten Spielers (MVP) der Saison 2010/2011 zu. Auch Störgeräusche in den eigenen Reihen könnten Miamis Titelverteidigung gefährden. Alle drei Stars dürfen im kommenden Sommer den Verein wechseln, längst wird spekuliert, wohin es besonders James ziehen könnte.

Bis es so weit ist, wollen die Heat allerdings gemeinsam noch mindestens einen Titel gewinnen. Nach der Meisterzeremonie hatten sich die Spieler noch kurz in die Kabine zurückgezogen, ehe sie gegen die Bulls das Feld betraten. Chris Bosh wurde gefragt, was LeBron James in seiner üblichen Ansprache gesagt habe. „Let’s win“, antwortete Bosh. „Das sagt er vor jedem Spiel. Let’s win.“

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