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Sport: Start im Minus

Deutsche Handballer unterliegen bei der WM Serbien und Montenegro mit 24:25 – und gehen mit einem Manko in die Hauptrunde

Den Blick tief gesenkt, die Augen leer, marschierte Frank von Behren vorbei an den Reportern, die ihn in den Katakomben des Salle Olympique erwarteten. „Gleich“, sagte der Handball-Nationalspieler mit der auffälligen Rasta-Frisur, „ich kann jetzt nicht.“ Dann sank er, da die Kabinentür noch verschlossen war, langsam zu Boden und vergrub sein Gesicht tief in ein Handtuch. Minutenlang saß er so da. Zu tief saß bei dem Gummersbacher die Enttäuschung nach der 24:25 (13:10)-Niederlage bei der Handball-WM gegen den Angstgegner Serbien und Montenegro. Hatte er doch drei Sekunden vor dem Schlusspfiff den entscheidenden Siebenmeter vergeben.

Nach dem Spiel hatte das deutsche Team Protest eingelegt, weil Serbien und Montenegro während des Spiels kurzzeitig einen Spieler zu viel auf dem Feld hatte, was weder von den Schiedsrichtern noch vom Kampfgericht geahndet wurde. Noch bevor der Handball-Weltverband über den Protest am Sonntag entscheiden konnte, zogen die Deutschen am späten Abend den Protest zurück. Damit bleibt das Ergebnis bestehen. Das deutsche Team wird mit drei Minuspunkten in die Hauptrunde starten. Dort warten in Kroatien, Schweden und Spanien drei schwere Gegner.

Auch ein paar Minuten später hatte sich von Behren noch nicht wieder gefangen. „Heiner Brand nickte mir zu, da habe ich mir den Ball genommen“, erzählte er von der Hektik der letzten Sekunden. Dann schlich er von dannen. Dabei schien sein Team in der ersten Halbzeit einem klaren Sieg entgegenzusteuern. Zeitweise führte es mit vier Toren. Doch innerhalb von nur sieben Minuten wendete sich nach der Pause die Partie: 15:17. „Wir haben einfach die Ruhe im Angriff verloren, und die Serben haben dann jeden Fehler konsequent bestraft“, sagte Kapitän Florian Kehrmann. Speziell die enge Deckung gegen Velyky machte dem deutschen Team zu schaffen. Bundestrainer Brand sah einen deutlichen Substanzverlust nach der Pause, „vor allem im Spiel eins gegen eins". Fünf Minuten vor Schluss stand es 20:25. Die Partie schien entschieden. Doch das Team kämpfte sich noch einmal heran, scheiterte jedoch in den letzten 40 Sekunden beim Stand von 24:25 gleich dreimal. Als letzter Spieler Frank von Behren beim Siebenmeter. Kapitän Florian Kehrmann sagte: „Das nimmt ihm keiner krumm.“

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