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Nadja Drygalla droht durch die Stasi-Vergangenheit von Hans Sennewald, dem Präsidenten des Landesruderverbandes Mecklenburg-Vorpommern, erneut in den medialen Fokus zu rücken.

© dpa

Stasi-Vergangenheit von Sennewald: Die falsche Schlagzeile

Frank Bachner bedauert, dass die Ruderin Nadja Drygalla durch die Stasi-Vergangenheit von Hans Sennewald, dem Präsidenten des Landesruderverbandes Mecklenburg-Vorpommern, erneut vereinnahmt wird. Ein Kommentar.

Drygalla? Da war doch was? Ja, da war was, kurzzeitig, vielen Menschen dürfte der Name der Ruderin schon wieder fast entfallen sein. Nadja Drygalla hat einen Freund, der rechtsradikal war. Nachdem das bekannt geworden war, ist sie aus dem Olympischen Dorf von London abgereist. Danach musste sie verzweifelt dagegen kämpfen, als Sportlerin für die politischen Ansichten ihres Partners in Sippenhaft genommen zu werden. Schwer genug.

Eigentlich hätte man den Namen Drygalla nun endgültig vergessen können, zumindest bis sie mit dem Achter zu einer bedeutsamen Medaille rudert. Aber nun ist der Name Drygalla wieder in den Schlagzeilen. Hans Sennewald, Präsident ihres Landesverbands und Vize-Chef ihres Vereins, ihr Fürsprecher, war früher Inoffizieller Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit. Mit Drygalla selbst hat das nichts zu tun. Man muss das betonen.

Denn die Stasi-Zuarbeit von Sennewald ist nur in Verbindung mit dem Namen Drygalla eine bundesweit beachtete Nachricht. Wieder wird sie vereinnahmt, diesmal wegen einer noch viel entfernteren Geschichte als der mit ihrem Freund. Der Kernpunkt im Fall Sennewald lautet ganz anders: Wie kann es sein, dass ein Spitzenfunktionär so lange seine Stasi- Mitarbeit verbergen konnte? Die Antwort ist die einzig interessante Schlagzeile.

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