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Sport: Stefan Beinlich: Beim Wiedersehen mit Leverkusen kann sich der Herthaner morgen Völler empfehlen

Es wird ein freudiges Wiedersehen. Glaubt er jedenfalls.

Es wird ein freudiges Wiedersehen. Glaubt er jedenfalls. "Warum", fragt Stefan Beinlich, "sollte man mir böse sein?" Schon früh, im November vergangenen Jahres, hatte er den Leverkusenern gesagt, dass er zu Hertha BSC gehen werde. Sein Vertrag ("Ich habe drei angenehme Jahre bei Bayer erlebt") lief aus, seine alte Heimat reizte ihn. Bayer Leverkusen musste ihn ziehen lassen. Morgen folgt das Wiedersehen, beim Ligapokal-Halbfinalspiel zwischen Hertha BSC und Bayer Leverkusen in Dessau (Anpfiff 17.45). Und sollte Beinlich mit Hertha gewinnen, könnte er auch an seiner Wirkungsstätte der letzten Jahre alte Bekannte treffen, am Dienstag beim Finale.

Natürlich gibt es morgen auch ein Wiedersehen mit Christoph Daum. Der hätte ihn am liebsten behalten. Doch nun könnte er ihn bald wieder haben. Spätestens dann, wenn er im nächsten Jahr Teamchef der Nationalmannschaft ist. Ob Daum vielleicht schon mal vorfühlt? "Damit rechne ich nicht", sagt Beinlich. Wohl auch nicht, weil Daum betont, sich jetzt noch "100-prozentig für Bayer zu engagieren".

In der Öffentlichkeit wird Beinlich schon kräftig ins Gespräch gebracht. Gewissermaßen als Ersatzmann des abgesprungenen Stefan Effenberg. Beinlich könne ja die Aufgabe als Regisseur im Mittelfeld übernehmen, in einem Mittelfeld mit Sebastian Deisler und Dariusz Wosz. Dabei wähnt ihn nicht einmal sein augenblicklicher Trainer Jürgen Röber als den großen Strippenzieher. Beinlich ist die Sache mit dem Regisseur auch ein wenig peinlich: "Man sollte nicht zu viel von mir verlangen. In einer Mannschaft muss es drei, vier Führungsspieler geben. Einer davon möchte ich sein." Bei Hertha vorerst, wohlgemerkt.

Dass Stefan Beinlich bei Daum bessere Karten als bei Erich Ribbeck hat, versteht sich von selbst. Und damit auch bei Rudi Völler. Der wurde zuletzt, nach dem Ligapokal-Spiel Herthas in Lübeck gegen den Hamburger SV, vom DFB-Beobachter Horst Hrubesch über den Leistungsstand der Nationalmannschaftsaspiranten informiert. "Mit mir hat Horst Hrubesch nicht gesprochen", sagt Beinlich mit Bedauern in der Stimme. Er mag sich damit trösten, dass Hrubesch auch mit den anderen Kandidaten keinen Kontakt aufgenommen hat. Am Dienstag will Völler sein Aufgebot für das nächste Länderspiel, das gegen Spanien, bekannt geben. Dass Beinlich am Sonnabend beim ZDF im "Aktuellen Sportstudio" zu Gast ist, wird ihm in diesem Zusammenhang so ungelegen nicht kommen.

Doch zuvor will er sich erst noch mal mit einer ansprechenden Leistung für die Nationalmannschaft empfehlen, morgen im Dessauer Paul-Greifzu-Stadion. "Allerdings bin ich leicht angeschlagen und habe jetzt erst 70 Prozent meines wirklichen Leistungsvermögens erreicht", gesteht der 28-Jährige. Damit liegt er gut im Plan. Saisonbeginn ist für Hertha erst am 12. August. Beim FC Bayern, der auch an Beinlich interessiert war. Er sagte ab, was seine Europameisterschafts-Chancen sicherlich nicht erhöhte. Im Nachhinein wird er sich nicht darüber geärgert haben.

Klaus Rocca

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