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Steffen Hamann: Gegen die Heimat

Wenn Alba Berlin am Sonnabend auf die Baskets aus Bamberg trifft, spielt Steffen Hamann gegen seinen alten Klub. Seit er Bamberg verlassen hat, läuft es nicht mehr in Franken.

Berlin - Es liegt wohl auch an Steffen Hamann. Seitdem der Spielmacher im vergangenen Sommer seinen langjährigen Arbeitgeber Baskets Bamberg verlassen hat, durchleben die Franken eine sportlich schwere Zeit. Der Meister der Jahre 2005 und 2007 startete miserabel in die Saison, mittlerweile haben sich die Bamberger mühsam auf Platz sieben der Tabelle hochgekämpft. Heute sind die Bamberger mit rund 1000 eigenen Fans um 19 Uhr in Berlin zu Gast, die Arena am Ostbahnhof wird nahezu ausverkauft sein – am Freitag waren bereits mehr als 10 000 Karten verkauft.

Auch wenn Steffen Hamann seit einem Dreivierteljahr Berliner ist, der Kontakt in seine Heimat besteht noch. Die Freundschaft zu seinen Bamberger Kollegen aus der Nationalmannschaft, Demond Greene und Robert Garrett, pflegt er per Telefon, ihre schwierige Saison hat er aus der Ferne verfolgt. „In Bamberg gab es vor dieser Saison einen richtigen Neuanfang“, sagt Hamann, „der Kern der Mannschaft und der Trainer sind gegangen.“ Neben Hamann verließen auch Mithat Demirel, Chris Ensminger und Darren Fenn den Klub, Trainer Dirk Bauermann musste sich zwischen Bamberg und der Nationalmannschaft entscheiden und beschloss, nur noch die Auswahl des Deutschen Basketball-Bunds zu coachen. Der Umbruch lief nicht so glatt ab, wie die Bamberger Verantwortlichen sich das vorgestellt hatten. Hinzu kam, dass Aufbauspieler John Goldsberry monatelang verletzt war. Ademola Okulaja fehlt dem Klub nach seiner Krebserkrankung immer noch. Erst zuletzt gelang den Bambergern eine Serie von fünf Siegen in Folge, die allerdings am Mittwoch durch eine knappe 58:61-Heimniederlage gegen Tabellenführer Oldenburg beendet wurde.

Trotz aller Probleme ist sich Hamann sicher: „Bamberg hat nach Alba und Oldenburg den besten Kader der Liga.“ Das bekamen die Berliner im Hinspiel im November zu spüren, als sie mit 59:71 die höchste ihrer fünf Saisonniederlagen in der Bundesliga hinnehmen mussten. Sollte es bei dem jetzigen Tabellenstand bleiben, würden die Klubs schon in der ersten Play-off-Runde aufeinandertreffen. Eine schwierige Situation für Hamann? „Es geht nicht um mich“, sagt der 27-Jährige. „Natürlich wäre Bamberg das schwerste Los, aber wir würden auch damit umgehen können.“

Mit solchen Aussagen zeigt Hamann, dass er das Alba-typische Selbstbewusstsein schon verinnerlicht hat. Auch auf dem Feld setzt er die Vorstellungen von Trainer Luka Pavicevic mustergültig um. Hamann verteidigt hart und konzentriert, im Angriff kontrolliert er das Tempo und lenkt seine Mitspieler so, wie es Pavicevic verlangt. Dabei hatte sich der Spielmacher vor der Saison noch gefragt , wie er mit der Umstellung von Bauermanns von den USA geprägter Spielphilosophie auf Pavicevics „Jugo-Schule“ umgehen würde. Aber der Wechsel gelang Hamann ohne Probleme. Er nahm auch ohne Murren hin, dass er sich die Spielzeit und die Rolle als Kopf des Teams mit Rashad Wright teilen muss. Jetzt ist Wright verletzt, Hamann muss mehr Verantwortung übernehmen. „Es ist hart, dass es Rashad erwischt hat“, sagt er. „Aber das passiert im Sport. Jetzt muss ich das eben nutzen.“

Während Bamberg seinen ehemaligen Publikumsliebling vermisst, ist der Wechsel für Alba Berlin und ihn selbst bislang ein Erfolg. Um auch gar keinen Zweifel aufkommen zu lassen, bemüht Steffen Hamann gleich zwei Superlative: „Ich kann hundertprozentig sagen, dass ich den Wechsel keine Minute bereut habe.“

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