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STEIL Pass: Bimmelchen und Hasenohr

Zu den Höhepunkten der Saisonvorbereitung gehört seit vielen Jahren das ausgiebige Studium der Mannschaftsbilder in den einschlägigen Sonderheften. Philipp Köster freut sich über vergurkte Mannschaftsfotos.

Welcher Stürmer schielt, welches Team hat mehr Physiotherapeuten als Stürmer auf dem Foto, wo schaut ein Abwehrspieler so verzweifelt, als müsse er nötig? Besonders groß war allerdings unsere Freude, als wir anno 2000 auf dem Mannschaftsporträt des FC Schalke Torsten Legat entdeckten, der sich spaßeshalber die Buchse bis unter die Achseln gezogen hatte und damit aussah wie ein Schulbub, den Mutti gerade in die Strumpfhose geschüttelt hat. Weil aber Legat für den kleinen Spaß eine dicke Geldstrafe vom Klub aufgebrummt bekommen hatte, trauten sich in den Jahren danach selbst passionierte Spaßvögel nicht mehr an nahe liegende Ulks heran, nicht mal Hasenohren wurden Kollegen gemacht.

Doch in dieser Saison überschlagen sich endlich wieder die Ereignisse. Erst hielt Jonas Kamper auf dem Mannschaftsbild von Arminia Bielefeld unauffällig das Bild einer Frau mit herausgestreckter Zunge in die Kameras und gestand die Missetat erst, als ein Mitspieler irrtümlich unter Verdacht geriet. Dann posierte die Mannschaft des Regionalligisten SSV Reutlingen keck hinter einem Transparent der Anhänger, auf dem der Erzrivale SSV Ulm geschmäht wurde. Den Vogel schoss aber Sezgin Özhan, Spieler des Duisburger Bezirksligisten Vfvb Ruhrort-Laar, ab, der, vermeintlich unschuldig in der ersten Reihe sitzend, doch tatsächlich mit geschicktem Griff den Lesern der „Neuen Ruhr-Zeitung“ sein Bimmelchen präsentierte. Der Fotograf hatte nichts gemerkt, was auch am ausgesucht harmlosen Gesichtsausdruck des Team-Exhibitionisten lag. Die Entblößung sorgte jedenfalls für großen Aufruhr im Verein, Özhan musste sich auf der Homepage des Klubs entschuldigen. Wir hingegen ermutigen alle Spieler der oberen zehn Ligen zu weiterem Schabernack. Hasenohren würden uns schon reichen.

„11 Freunde“-Chefredakteur Philipp Köster schreibt an dieser Stelle im Wechsel mit Stefan Hermanns.

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