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STEIL Pass: Dieser Basler, ein Teufelskerl

Richtig rührend ist es, wie sie sich bei jeder Gelegenheit in die Öffentlichkeit drängen: Stefan Hermanns über Trainer, die Trainer darstellen

Man muss wohl davon ausgehen, dass Mario Basler im Moment einige Freude an seinem Beruf als Trainer empfindet. Nächste Woche ist wieder DFB-Pokal, Basler empfängt mit den Sportfreunden Trier den großen 1. FC Köln, und für den Berufsanfänger Basler ist das eine wunderbare Gelegenheit, erneut ein größeres Publikum auf sich aufmerksam zu machen. Zwei höherklassige Mannschaften (Hannover und Bielefeld) hat der Regionalligist schon aus dem Wettbewerb gehauen. Dieser Basler, ein Teufelskerl!

So ein Quatsch.

Der vermeintliche Trainergott liegt mit seiner Mannschaft in der Liga nach drei Niederlagen hintereinander nur noch auf Platz acht, und dieses Muster ist typisch: glänzen, wenn alle zuschauen (im Pokal), und den Rest, den grauen Alltag, nicht allzu wichtig nehmen.

Typen wie Basler (oder Matthäus oder Effenberg) haben sich ihr riesiges Fußballer-Ego über die aktive Karriere hinaus erhalten, deswegen verstehen sie einfach nicht, warum die Welt nicht auf ihre Dienste als Trainer fliegt. Richtig rührend ist es, wie sie sich bei jeder Gelegenheit in die Öffentlichkeit drängen. Basler hat beim Pokalspiel gegen Bielefeld in der Pause sogar ein Kamerateam in die Kabine gelassen. Kein seriöser Trainer würde das tun.

Aber Basler ist kein seriöser Trainer. Er ist ein Trainerdarsteller, und für die Kamera hat er den Franz Beckenbauer gegeben, der seinen Jungs nichts weiter zu sagen hat, als so weiterzumachen wie bisher. In diesem Moment konnte man sehen, was Baslers Problem ist: Es geht ihm nicht um die Mannschaft. Es geht Mario Basler allein um Mario Basler.

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