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STEIL Pass: Mintgrüne Arminia

Philipp Köster marschiert tapfer mit dem Fortschritt seines Heimatklubs

Um meinen Heimatverein Arminia Bielefeld steht es derzeit nicht gut. In der Liga wird ausdauernd verloren, und zwischen den Spieltagen werden im Akkord die Leute herausgeschmissen.

Deshalb war ich ganz froh, als die Arminia kürzlich kreativ geworden ist, sie hat nämlich ihr Logo überarbeitet. Ab sofort schreibt der Klub sich in Großbuchstaben, aber zugleich mit großem „I“ und kleinem „i“. Klingt ein wenig kompliziert und sieht für den gemeinen Anhänger, hüstel, etwas gewöhnungsbedürftig aus, nämlich so: ARMiNIA. Dementsprechend groß ist der Unmut unter den Fans.

Anstatt nun aber mit Mistforke vor die Geschäftsstelle zu ziehen und ultimativ auch noch den Rausschmiss der restlichen Angestellten zu fordern, muss man dreierlei bedenken: Erstens muss es auch Vereinen erlaubt sein, hin und wieder ihren Look zu verändern. Unsereins geht ja auch mal zur Friseurgigantin Stefanie Bumann und ihrem Team und bestellt wagemutig einen asymmetrischen Pony. Und in Designangelegenheiten vorher das Volk zu befragen, ist auch Quatsch. Würde man immer nur dem Geschmack der Mehrheit folgen, käme am Ende ja doch nur was heraus, das aussieht wie ein Jägerzaun vor kitschigem Alpenpanorama.

Und schließlich drittens: Wir sind noch ganz gut weggekommen. In Karlsruhe hat eine offenbar farbenblinde Designerin mal einen rot-gelben Kubus hinter das blaue Wappen geklemmt. Und in Wolfsburg haben sie vor ein paar Jahren die traditionellen Burgzinnen aus dem Wappen entfernt, damit das Logo leichter und optimistischer wirkt. Der große Aufschrei blieb in der Autostadt nur deshalb aus, weil man für Fanproteste erst einmal genügend Fans haben muss.

Also, solange unser kleines Arminia-Fähnchen noch nicht gelb-schwarz oder mintgrün oder, Gipfel des Schreckens, königsblau eingefärbt ist, halten wir still und weiter zu Arminia. Mit oder ohne großem „I“.

„11 Freunde“-Chefredakteur Philipp Köster schreibt an dieser Stelle im Wechsel mit Stefan Hermanns.

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