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STEILPASS Ausland: Alles ist erleuchtet Dominik Bardow über Werbung in

der Jugendakademie des FC Barcelona

Zu Beginn ein Quiz: Wie heißt der Star des FC Barcelona? a) Messi, b) Xavi oder c) Iniesta? Alles falsch, richtig ist natürlich d) La Masia. Aus der Jugendakademie stammen sie schließlich alle bei Barcelona, sie ist der eigentliche Star. Es ist also nur recht und billig, wenn Barca den Neubau der Fußballschule mit 350 000 LED-Leuchten ausstattet. Die sollen nun Werbebilder zeigen.

Nicht abwenden, liebe Traditionalisten, denkt doch nur an die Möglichkeiten! Der Verein könnte den Nachwuchs visuell stimulieren. Etwa mit Musikvideos von Shakira: Die könnten Jugendspieler dazu motivieren, Trophäen zu sammeln wie Barca-Verteidiger Piqué. Oder Barcelona könnte für einen anderen Hort der Fußballtradition werben: den eigenen Trikotsponsor Katar. Dort findet bekanntlich 2022 die WM statt. Das Scheichtum könnte mit La Masia imagewerben für Public Viewing bei 50 Grad. Für Bier, das kalt gezapft und warm getrunken wird.

Die Leuchtfassade wäre auch ein gutes Medium für die Kampagne, mit der Mario Balotelli derzeit Jugendliche den richtigen Umgang mit Feuerwerkskörpern lehrt. Der Stürmer von Manchester City macht das aus Reue, weil er und Freunde neulich im Badezimmer seiner Villa geböllert haben, bis die Feuerwehr kam. Andererseits ist es vielleicht doch keine so gute Idee, Balotelli zu zeigen: Denn der hat mal bei City mit Pfeilen nach Jugendspielern geworfen und seitdem keinen guten Dart, äh Draht, zum Nachwuchs.

Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr beginne ich selbst, an der neuen Werbeform zu zweifeln. Man stelle sich einmal vor, Barcelonas Erzrivale Real Madrid mietet die Fläche, um Barcas Stars von morgen mit Traumangeboten den Kopf zu verdrehen: Auf 1460 Quadratmetern wirken große Zahlen eben noch einmal ein bisschen größer.

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