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Steilpass Ausland: Erdöl-Geld und erdiger Fußball

Was machen eigentlich unsere Berliner im Ausland? Zeit, sich einen Überblick zu verschaffen.

Von Markus Hesselmann

Über den Prinzen aus dem Soldiner Kiez und sein neues Glück im Lombardischen habe ich hier schon geschrieben. Kevin Boateng ist beim AC Mailand angekommen. Der eine Bruder spielt für Berlusconi, der andere für Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan: Das Mitglied der Herrscherfamilie des Öl-Emirats Abu Dhabi hat sich Manchester City gegönnt, wo Prinzen-Bruder Jerome Boateng jetzt in britische Pfund konvertierte Petrodollars verdient. Und er verdient sie wirklich: Nach verletzungsbedingten Rückschlägen kämpft sich Boateng heran. Beim 3:0 in der Europa League gegen Salzburg stand der Ex-Herthaner in der Startformation des zusammengeklaubten Star-Haufens. Wie es bei City zugeht, wird unter anderem dadurch deutlich, dass der langjährige englische Nationalspieler Wayne Bridge, der 2009 für zehn Millionen Pfund aus Chelsea kam, als Linksverteidiger nur fünfte Wahl ist. Unter anderem hinter Boateng.

Ebenfalls im Norden Englands, aber passend zur Region deutlich erdiger, verdingen sich zwei weitere Ex-Berliner: Der frühere Unioner Robert Huth hat sich bei Stoke City durchgesetzt. Und der frühere Herthaner Christopher Samba fiel in Blackburn sogar noch beim 1:7 gegen Manchester United positiv auf. Ihm gelang der Ehrentreffer in der 83. Minute. Blackburn? Da war doch was... Genau, da hat Hertha-Trainer Markus Babbel mal gespielt. Er habe beim kernigen Kick dort das Kämpfen gelernt, sagte Babbel jetzt sinngemäß in einer Talkrunde. So gibt Blackburn Berlin was zurück. In Herthas derzeitiger Lage kann das nur helfen.

Markus Hesselmann beschäftigt sich hier mit dem Ausland, Stefan Hermanns schreibt über den deutschen Fußball, Jens Kirschneck hat den Frauenfußball im Blick.

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