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STEILPASS Fans: Schaaf muss weg

Unser Kolumnist über die Mechanik einer Trennung.

Schaaf muss weg. Das haben viele gemuffelt in den letzten Jahren, in und um Bremen, als es Werder nicht mehr so gut ging. Sie haben ihr Haake Beck gekippt, den Specksteinaschenbecher vollgeraucht und gemuffelt: Schaaf muss weg. Was weg ist, ist weg. Machste mir noch 'n Haake Beck? Diese Norddeutschen: Tun immer so unerschütterlich. Sturmerprobt und erdverwachsen nennen sie das. Was soviel heißt wie: Die können ihre Gefühle nicht zeigen. Muffeln lieber: Schaaf muss weg. Bringt nix mehr. Ist fertig. Feddich, sagen sie, was noch verächtlicher klingt. Die Kippe ist bis zum Filter abgebrannt, sie ziehen noch einmal dran. Ganz ehrlich, wie gesagt: Schaaf muss weg. Im selben Tonfall wie: Opa muss ins Heim. Aber dass Opa einem damals das Fahrradfahren beigebracht hat – zählt das denn gar nichts mehr?

Zu spät. Schaaf ist tatsächlich weg. Werder hat sich von ihm getrennt. Oder er hat sich von Werder getrennt. Ansichtssache. Sie lesen es in der Kreiszeitung: Ihr Gemuffel wurde erhört. Und sie erschrecken: Konnten sie doch nicht ahnen, dass sie so mächtig sind. Jetzt schweigen sie in ihre Dorfkneipen hinein, die Werderfahne draußen auf Halbmast. Wer wohl neuer Trainer wird? Eigentlich sieht man in dieser Gegend ja schon heute, wer morgen zu Besuch kommt, so flach ist es hier. Aber noch ist niemand in Sicht. Mal in der „Bild“ gucken: Effenberg, steht da. Scholl. Wollitz. Neumodische Typen in neumodischen Jacken. Tätowiert, zum Teil. Hör mir auf. Geh mir weg. Und mach mir noch ’n Haake Beck. Dann sagt einer, durch den Rauch hindurch: Es gibt nur einen, der Werder jetzt noch retten kann.

Und das ist Schaaf.

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