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STEILPASS Frauen: Wie einst Berti Vogts

Jens Kirschneck gruselt sich jetzt vor einer „Tatort“-Folge im Sommer

Übermorgen ist die Frauenfußball-Bundesliga vorbei, Potsdam oder Frankfurt sind Meister, und dann liegt sie endlich vor uns: die WM. Für die Nationalspielerinnen ist es bis dahin noch ein langer Weg, sie werden durch mehrere hundert Lehrgänge gejagt, an deren Ende sie die Gegnerinnen notfalls in Grund und Boden laufen, wenn das spielerische Vermögen wider Erwarten nicht reicht. Da überlässt der DFB nichts dem Zufall.

Derweil wird das Volk auf allen Kanälen auf das Ereignis des Jahres vorbereitet. Selbst die altehrwürdige Institution des öffentlich-rechtlichen Sonntagabends, der ARD-„Tatort“, kommt am Thema Frauenfußball nicht vorbei. Eine Woche vor dem Turnierstart wird Kommissarin Lena Odenthal (Ludwigshafen) im Fall einer Nationalspielerin ermitteln, die gemeuchelt in der Umkleidekabine liegt. Gastrollen spielen unter anderem DFB-Präsident Theo Zwanziger, Oliver Bierhoff und Jogi Löw. Eine Meldung, die dem routinierten Krimi-Konsumenten den Angstschweiß auf die Stirn treibt, erinnert man sich doch sofort an Berti Vogts, der 1999 im „Tatort“ einen Auftritt hinlegte, der unvergessen bleiben wird. Beste Stelle: der mit tonloser Stimme geleierte Satz: „Gebt dem Kaninchen eine Möhre extra, es hat uns das Leben gerettet.“ Ist derart gnadenloses Method Acting jetzt auch von den aktuellen Granden des deutschen Fußballs zu erwarten? Wie aus Produktionskreisen verlautet, muss man sich angeblich keine Sorgen machen: Zwanziger spielt den salbungsvollen Redner, also sich selbst, Bierhoff und Löw sitzen einfach nur in der Gegend herum. Und ohne zu viel zu verraten: Der Mörder ist keiner von ihnen.

Jens Kirschneck schreibt an dieser Stelle über Frauenfußball. Stefan Hermanns blickt auf den deutschen Fußball und Markus Hesselmann beschäftigt sich in seiner Kolumne mit dem Ausland.

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