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STEILPASS Inland: Keine großen Nummern Stefan Hermanns über

eine gute Idee der Bundesliga

Es ist schon seltsam, woraus manche Menschen ihren Lustgewinn ziehen. Obwohl: Ist das bei Patrick Wasserziehr wirklich so verwunderlich? Der Sky-Moderator hat in dieser Woche bei der Generalversammlung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) in Berlin den Conferencier gegeben. Einer muss es ja machen, nur dass Wasserziehr sich nach getaner Arbeit mit den Worten verabschiedete: „Es hat Spaß gemacht.“ Schleimer!

Solche Veranstaltungen haben noch nie Spaß gemacht, und sie werden auch nie Spaß machen. Da geht es um Satzungsänderungen, juristische Spitzfindigkeiten, Anträge und Gegenanträge, Jastimmen und Enthaltungen; 36 Anträge wurden in Berlin zur Abstimmung gebracht, 185 Din-A4-Seiten umfasste das Antragswerk. Das Ganze ist so ermüdend, dass man schnell den Überblick verliert, wofür man eigentlich gerade gestimmt hat. In all dem Wust hat die DFL beschlossen, der schlimmen Unsitte Einhalt zu gebieten, dass die Spieler sich irgendwelche Fantasienummern aufs Trikot flocken lassen: das Geburtsjahr der Patentante zum Beispiel oder den Brustumfang der Lieblingsgespielin. Künftig enden die Rückennummern bei 40, Ausnahmen gelten nur für Spieler, die schon jetzt eine höhere Nummer haben. Wunderbar! Für die nächste Generalversammlung beantragen wir jetzt schon mal, fortan nur noch Schuhe zuzulassen, deren Grundfarbe Schwarz ist. Das wird uns eingetragenen Traditionalisten und diplomierten Nostalgikern dann endgültig die Tränen der Rührung in die Augen treiben.

Schon seltsam, woraus manche Menschen ihren Lustgewinn ziehen.

Stefan Hermanns schreibt an dieser Stelle über deutschen Fußball. Markus Hesselmann beschäftigt sich in seiner Kolumne mit dem Ausland, Jens Kirschneck mit Frauenfußball.

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