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STEILPASS Inland: Wenn der Büchler kommt Stefan Hermanns über den Hang

des Fußballs zum Aberglauben

Manchmal muss man sich schon wundern, dass selbst in Zeiten zunehmender Verwissenschaftlichung der Aberglaube im Fußball nicht auszurotten ist. Auch kluge Köpfe erweisen sich immer wieder als überaus empfänglich für übersinnliche Phänomene. Thomas Tuchel zum Beispiel, der Mainzer Trainer-Nerd, hat neulich Boris Büchler vom ZDF als das leibhaftige Böse ausgemacht, weil er festgestellt hat, dass seine Mannschaft jedes Mal verliert, wenn Büchler über sie berichtet. Was nützt der schönste Match-Plan, wenn dann der Büchler kommt?

Der SWR hat sich das Phänomen sogar zunutze gemacht, um den Titelkampf in der Bundesliga noch einmal spannend zu machen. Der Sender hat einen Reporter in seinen Reihen, der Jürgen Klopp schon zu dessen Mainzer Zeit nur Unglück gebracht hat. Als der Dortmunder Trainer seinen ganz persönlichen „Seuchenvogel“ (O-Ton Klopp) nun vor dem Spiel in Kaiserslautern erblickte, konnte er nur schwer die Fassung bewahren. Die Begegnung endete übrigens 1:1, das Tor gegen Klopp und die Dortmunder fiel in letzter Minute.

Die schönste Geschichte aber ist vor etwas mehr als zehn Jahren dem Kollegen G. aus unserer Redaktion widerfahren. Tennis Borussia sicherte sich damals trotz einer Niederlage in Chemnitz den Verbleib in der Zweiten Liga – und laut TeBes Trainer Winfried Schäfer war das allein G.s Verdienst. Nach dem Spiel eröffnete er dem verdutzten Kollegen, dass er schon vor dem Anpfiff ganz ruhig gewesen sei, denn als er G. auf der Tribüne erblickte, „da war mir klar: Heute steigst du nicht ab.“ G. sei nämlich schon mal bei einem Spiel von TeBe gewesen (was gar nicht stimmte), und auch da habe er der Mannschaft Glück gebracht.

TeBe ist dann doch noch abgestiegen, weil dem Klub die Lizenz entzogen wurde. Es ist aber nur ein Gerücht, dass G. seitdem bei uns „der Seuchenvogel“ heißt.

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