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STEILPass: Schluss mit Frauenfußball

Stefan Hermanns ärgert sich über die penetrante Art des DFB

Für Andreas Wenzel dürfte es jetzt langsam ernst werden. Der Mann hat sich ein ganz schlimmes Ding geleistet. Wenzel ist Stadionsprecher der Nationalmannschaft, und in der Pause des Spiels gegen England musste er den Abschied der beiden Nationalspielerinnen Sandra Smisek und Renate Lingor moderieren. Wenzel hat Smisek Spisek genannt, und selbst bei der dritten Erwähnung ihres Namens musste er noch auf seinen Spickzettel schauen, weil er sie offensichtlich nicht kannte.

So etwas kann der Deutsche Fußball- Bund natürlich nicht tolerieren. Nicht an einem Tag, an dem sein Präsident Theo Zwanziger der Welt noch einmal erklärt hat, dass Sepp Herberger in seiner Karriere als Bundestrainer nur zwei Fehler begangen habe: Der erste war, laut Zwanziger, dass er Bernd Trautmann nie in die Nationalmannschaft berufen hat. Der zweite, laut Zwanziger, seine Abneigung gegen den Frauenfußball.

Irgendwann muss auch mal gut sein.

Die Penetranz, mit der der DFB den Frauenfußball befördert, kann einem die Sache regelrecht verleiden. Selbst Wolfgang Niersbach, der neue Generalsekretär, hat Anfang des Jahres gesagt, es sei zuletzt der Eindruck entstanden, dass der DFB sich nur noch um Frauenfußball kümmere, und man konnte den Eindruck gewinnen, dass Niersbach dieser Eindruck nicht besonders gefalle.

Aber eine frauenfußball-unfreundliche Haltung hält im DFB nicht lange vor. Vor einer Woche, beim Länderspiel im Berliner Olympiastadion, war es Niersbach, der in der Pause seinen Auftritt hatte. Er durfte Renate Lingor und Sandra Spisek äh Smisek zum Abschied einen Blumenstrauß überreichen. Und er hat dabei sogar gelacht.

— Stefan Hermanns schreibt an dieser Stelle im Wechsel mit Philipp Köster.

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