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Steilpass: Wie hast du’s mit der TSG?

Der Erfolg ist der TSG ein wenig abhanden gekommen, der Hang zur Überheblichkeit nicht. Stefan Hermanns über Hoffenheims Hang zur Selbstgefälligkeit.

Nun sag, wie hast du’s mit der TSG Hoffenheim? Vor einem Jahr war das die Gretchenfrage des deutschen Fußballs. Zwei feindliche Lager standen sich gegenüber: auf der einen Seite die Traditionalisten, die den Aufsteiger abgrundtief hassten; auf der anderen die Ästheten, die ihn für sein flottes Spiel zutiefst bewunderten. Als bekennender Nostalgiker tendierte ich eher zur ersten Denkschule, andererseits hätte ich mir von meinem (Traditions-)Verein manchmal ein bisschen mehr von der konzeptionellen Herangehensweise der TSG gewünscht.

Was mich an den Hoffenheimern mehr gestört hat als ihre fehlende Geschichte, war der Hang zur Selbstgefälligkeit. Sie haben immer so getan, als wären sie ach so viel klüger als alle anderen – und dank D. Hopp nicht einfach nur sehr viel reicher: Wir haben das beste Scouting! Die beste Jugendarbeit! Wir machen unsere Stars selbst! Es sei denn, wir können für sieben Millionen Euro einen 31 Jahre alten Verteidiger kaufen. Aber auch dafür gibt es natürlich eine schlüssige Erklärung.

Der Erfolg ist der TSG ein wenig abhanden gekommen, der Hang zur Überheblichkeit nicht. Zuletzt, nach der Niederlage in München, hat Trainer Ralf Rangnick sich mal wieder selbst gelobt. Die TSG nämlich nehme junge Spieler unter Vertrag, „um sie weiterzuentwickeln, und nicht, um zwölf Deutsche zu haben“. Gemeint hat er damit natürlich die Bayern, die ja bekannt dafür sind, dass sie nur fertige Stars aus dem Ausland kaufen. Von Philipp Lahm vielleicht einmal abgesehen. Und Bastian Schweinsteiger. Oder Holger Badstuber. Und Thomas Müller. Aber woher soll Ralf Rangnick das auch wissen?

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