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STIL Offensive: Frauen, tretet mehr Mülleimer um! Esther Kogelboom bringt ein astreines Totschlagargument

Was zum Thema weibliche Fußballfans zu sagen ist, ist unübersichtlich. Die Frauen-Fanschar changiert auch bei der EM vorwiegend zwischen zwei Extremen: dem Bälle-Team (Büstenhalter in Landesfarben, die halbierten Bällen nachempfunden sind; bei Sieg im Samba-Röckchen die Nationalflagge aus dem Cabrio flattern lassen) und dem „Ich kann die Abseitsregel sogar im Schlaf“-Team (Bierflaschen mit den Zähnen öffnen; aus Enttäuschung über einen verschossenen Elfmeter die Mülleimer in der Fußgängerzone umtreten).

Was zum Thema weibliche Fußballfans zu sagen ist, ist unübersichtlich. Die Frauen-Fanschar changiert auch bei der EM vorwiegend zwischen zwei Extremen: dem Bälle-Team (Büstenhalter in Landesfarben, die halbierten Bällen nachempfunden sind; bei Sieg im Samba-Röckchen die Nationalflagge aus dem Cabrio flattern lassen) und dem „Ich kann die Abseitsregel sogar im Schlaf“-Team (Bierflaschen mit den Zähnen öffnen; aus Enttäuschung über einen verschossenen Elfmeter die Mülleimer in der Fußgängerzone umtreten).

Auf den Tribünen und den Public-Viewing-Bierbänken hat der inoffizielle Schönheitswettbewerb längst begonnen. Ist ja auch gar nicht so leicht, das Viewing der Männer auf sich zu ziehen – die gucken ausnahmsweise lieber auf die Leinwand statt auf die epilierten Beine der Sitznachbarin.

Zu Bern-Wunder-Zeiten standen die Frauen tapfer in der Küche und schmierten Schnittchen im Akkord, damit die Männer in der Halbzeitpause was zu essen hatten. Heute tun die Frauen das nicht mehr. Nein, jetzt sind sie selber Schnittchen, je nach Nationalität langweilige Käseschnitten (Schnittmenge Holland und Schweiz), fettige Mortadellaschnitten oder scharfe Chorizoschnitten. Die Fans unten im Bild stilisieren sich als easy zu vernaschen – ein selbst gebastelter feministischer Backlash erster Güte, da zucken die alphamädchenmäßig gestählten Neofrauenrechtlerinnen nervös zusammen. Den Männern ein paar Teller mit Butterbroten reinzureichen, wirkt gegen diese Shirts wie Charlotte Roche gegen Johanna Spyri.

Mal ganz davon abgesehen ist die Art der Trikotage auch überaus peinlich.

Peinlich in Zeiten, in denen die Frauen den Männern zumindest auf dem Platz haushoch überlegen sind. Achtung, jetzt kommt das beliebte Totschlagargument: Wir sind längst Weltmeisterinnen. Wir haben 2007 im Finale die Brasilianerinnen besiegt!

Da kann man auch mal beherzt die Bierflasche mit den Zähnen öffnen und einen Mülleimer in der Fußgängerzone umtreten. Wie gesagt, die Männer gucken sowieso woanders hin. Wenn das keine gute Gelegenheit ist.

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