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STIL Offensive: Wo seid Ihr, Calvin, Dolce & Gabbana? Esther Kogelboom ist traumatisiert von Cassanos schlechtem Schlüpfer

Ja, hatte Antonio Cassano denn keine gütige alte Großmutter, die ihm zurief: „Junge, zieh dir stets was Hübsches drunter, für den Fall, dass du plötzlich ins Krankenhaus musst“? Offenbar fehlte diese Nonna in der Casa Cassano.

Ja, hatte Antonio Cassano denn keine gütige alte Großmutter, die ihm zurief: „Junge, zieh dir stets was Hübsches drunter, für den Fall, dass du plötzlich ins Krankenhaus musst“?

Offenbar fehlte diese Nonna in der Casa Cassano. Denn sonst hätte der Italiener diesen schlabbrigen Schlüpfer mit Sicherheit im Spind gelassen. Man beachte nur den ausgeleierten Gummibund und den hohen Beinausschnitt. Cassano trägt einen Liebestöter par excellence. Das Mirakel: Er ist gleichzeitig zu klein und zu groß. Er passt nicht. Es ist, als habe Calvin Klein umsonst gelebt.

Rückblende. Im Jahr 2006 warb die italienische Nationalmannschaft von Kopf bis Fuß mit Öl veredelt für die Wäschekollektion von Dolce & Gabbana. Die Männer aalten sich damals in der Mannschaftskabine; etwas dick aufgetragen wirkte dies, war aber insgesamt ein eher erfreulicher Anblick. Und jetzt das: verblichene Tätowierungen, fahrig getrimmtes Brusthaar, schludrige Unterhose. Wer sich so zeigt, guckt auch Nachmittagstalkshows und weiß nicht, was eine Klobürste ist.

Wie konnte das mit einem der einst für Geschmack und Style berühmten Italienern passieren? Und warum um alles in der Welt musste sich Cassano im Freudentaumel unbedingt entblößen – und sich, was vermutlich einem Juckreiz geschuldet ist, sogar in den Schlüpfer fassen?

Nein, das ist nicht anrührend. Und schon gar nicht „authentisch“. Das ist schauderhaft.

Niemand wird sich in die Wahl von Cassanos Unterbekleidung einmischen, so lange er sie nicht öffentlich zeigt. Im Schutz seiner eigenen vier Wände soll Cassano das Leibchen tragen, in dem er sich am wohlsten fühlt. Doch in der Öffentlichkeit ist deutlich mehr Rücksichtnahme auf Millionen von Zuschauern gefordert.

Allein schon aus Gründen der Vorbildfunktion. Denn wenn selbst der amtierende Fußball-Weltmeister derart traumatisierend lax herumläuft, ist es ja auch egal, wenn Atze und Matze zu Hause in Ballonseide auf dem Sofa sitzen.

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