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Sport: Strafe für Tat und Wort

Die Fifa sperrt Zidane wegen seines Kopfstoßes im WM-Finale für drei Spiele, Materazzi wegen dessen Beleidigungen für zwei

Berlin - Der Internationale Fußball-Verband (Fifa) hat gestern die Weltmeisterschaft noch einmal beendet. Denn es gab ein bisher unentschiedenes Nachspiel. Die Fifa musste noch ihre Wertung abgeben zum Wortgefecht zwischen dem Italiener Marco Materazzi und dem Franzosen Zinedine Zidane aus dem WM-Finale, das Zidane mit einem Kopfstoß gegen Materazzis Brust beendet hatte. Worte und Tat hat die Disziplinarkommission der Fifa in Zürich nun bestraft. Materazzi darf bei zwei Spielen nicht dabei sein, Zidane würde drei Spiele fehlen. Der Franzose hatte jedoch schon vor dem Finale erklärt, seine Karriere nach der Weltmeisterschaft beenden zu wollen. Er möchte nur noch in der Altherrenmannschaft seines Klubs Real Madrid spielen.

Der Provokateur ist also beinahe ähnlich hart bestraft worden wie Zidane für seine Kampfsporteinlage. Das betrifft auch den anderen Teil des Urteils, die Geldstrafe. Materazzi muss umgerechnet 3200 Euro bezahlen, Zidane 4800. Einen Zusatz gibt es jedoch. Wegen seines Karriereendes hat sich Zidane bereit erklärt, einen gemeinnützigen Dienst für Kinder und Jugendliche zu leisten. Drei Tage will Zidane im Rahmen einer humanitären Maßnahme der Fifa arbeiten. Schon in einem Fernsehinterview hatte Zidane sein Verhalten einerseits wegen der Kinder und Jugendlichen bedauert: „So etwas ist unentschuldbar, weil es von zwei bis drei Milliarden Fernsehzuschauern und Abermillionen Kindern gesehen wurde.“ Anderseits habe er Materazzis Provokationen nicht auf sich sitzen lassen können. Eindeutig bereuen könne er den Kopfstoß daher nicht. Der Franzose, der von Journalisten zum „Spieler des Turniers“ gewählt wurde, erzählte gestern vor der Disziplinarkommission der Fifa in einer eineinhalbstündigen Anhörung, wie sich das Wortgefecht mit Materazzi aus seiner Sicht zugetragen hatte.

Der Italiener hatte seine Version schon am 14. Juli geschildert. Die Aussagen der beiden Spieler stimmten nach Angaben der Fifa weitgehend überein. Materazzi hatte Zidane in der Verlängerung beleidigt, und zwar in ehrverletzender, nicht jedoch in rassistischer Art und Weise. Den genauen Wortlaut der Beleidigungen teilte die Fifa nicht mit. In einem Fernsehinterview hatte auch Zidane die wörtliche Rede nicht wiedergegeben. Seine Familie sei verbal angegriffen worden, sagte Zidane. Materazzi hatte im Gespräch mit Zeitungen den Vorwurf zurückgewiesen, Zidanes Mutter beleidigt zu haben, jedoch eingeräumt, sich abfällig über Zidanes Schwester geäußert zu haben: „Das, was ich gesagt habe, hatte nichts mit Religion, Politik oder Rassismus zu tun.“

Für Zidanes Kopfstoß, mit dem er Materazzi niederstreckte, hatte Schiedsrichter Horacio Elizondo aus Argentinien ihm in der 110. Minute die Rote Karte gezeigt. Die Fifa stellte gestern zum wiederholten Male klar, dass der Vierte Offizielle die Tätlichkeit mit eigenen Augen gesehen hatte, nicht erst am Monitor. Auch legte die Fifa darauf Wert, dass sowohl Materazzi als auch Zidane ihr Verhalten bedauerten und sich dafür entschuldigt hätten. Tsp

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