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Sport: Straßenrad-WM: Heimliche Hoffnung ist ein Krafttyp

Jan Ullrich rief an. So viel konnte der gestürzte Radstar trotz zusammengeflickter Lippe schon wieder reden, um seinen Olympia-Kumpels Jens Voigt und Andreas Klöden mehr Glück zu wünschen.

Jan Ullrich rief an. So viel konnte der gestürzte Radstar trotz zusammengeflickter Lippe schon wieder reden, um seinen Olympia-Kumpels Jens Voigt und Andreas Klöden mehr Glück zu wünschen. "Er hat gesagt, er drücke uns die Daumen", berichtete Jens Voigt. Heute geht es bei der Straßenrad-WM in dem Städtchen Plouay in der Bretagne um Jan Ullrichs Nachfolge im Zeitfahren. Der Weltmeister 1999 und Silbermedaillengewinner von Sydney fehlt wegen seiner beim Herbstklassiker Paris - Tours am vergangenen Sonntag erlittenen Sturzverletzungen im Gesicht. Auch Olympiasieger Wjatscheslaw Jekimow und Tour-Sieger Lance Armstrong glänzen durch Abwesenheit. Der Russe und der Amerikaner haben keine Lust mehr, sich in den Herbststürmen der Bretagne noch einmal aufs Rad zu setzen. Mit dem Schweizer Alex Zülle verzichtete ein weiterer Ex-Champion.

"Die drei Medaillengewinner von Sydney fehlen also", konstatierte Voigt. "Aber mit Abraham Olano und Laurent Jalabert sind noch zwei richtige Kracher am Start." Freilich fragt es sich - und da spricht der Berliner Schlaks nach eigenem Gefühl -, wie sehr die beiden einstigen Weltmeister nach Sydney (Olano war Vierter, Jalabert Fünfter) noch motiviert sind. Zwei Höhepunkte innerhalb von drei Wochen mit zweimaliger Zeitumstellung seien von Geist und Körper nur schwer zu verkraften. "Ich bin motiviert, viele nicht", sagt daher Michael Rich, der neben Jens Voigt als zweiter Deutscher auf der welligen, kurvenarmen 48-km-Strecke zwischen den Ortschaften Rostrenen und Plouay gegen den Wind und gegen die Uhr kämpfen wird. Auf sein Drängen hin hatte der Sportliche Leiter des Bundes Deutscher Radfahrer, Olaf Ludwig, ihm schon vor acht Wochen den WM-Platz fest zugesagt. "Der Krafttyp" (Ludwig) wollte sich speziell auf die WM vorbereiten. "Ich bin auch nicht hier, um mir einen Jogginganzug und das Nationaltrikot abzuholen." Den fünften Platz hat er sich zum Ziel gesetzt. "Alles, was darüber ist, nehme ich dankend an", sagte Michael Rich.

Hartmut Scherzer

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