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Streetball: 33 Punkte bis zum Sieg

Basketball auf einen Korb, drei gegen drei: Schon 2016 könnte diese Streetballvariante olympisch werden. Der Basketball-Verband stimmt heute über eine Weltliga ab.

Eigentlich ist der Boom längst vorbei. In den neunziger Jahren begeisterten sich Jugendliche weltweit für einen neuen Sport, der so neu gar nicht war. Aus dem Basketballspiel Drei-gegen-drei hatten Marketingexperten die Jugendbewegung „Streetball“ gemacht, allein in Berlin trafen sich mehrmals im Jahr Zehntausende zu den Turnieren großer Sportartikelhersteller. Jetzt will der Basketball-Weltverband Fiba Streetball unter dem Namen „Fiba33“ wiederbeleben, professionell vermarkten und sogar zu einer olympischen Disziplin machen. Am heutigen Montag wird der Fiba-Weltkongress, der parallel zur Basketball-WM in Istanbul tagt, über ein neues Wettkampfformat abstimmen. „Die Idee ist, eine Art Weltliga für Nationalteams auszurichten“, sagt Fiba-Sprecher Florian Wanninger.

Es ist nur noch Formsache, dass die mehr als 400 Vertreter der Landesverbände den Vorschlag des Generalsekretariats annehmen. „Wir haben heute darüber diskutiert, im Prinzip haben alle Ja gesagt“, sagt Ingo Weiss, der Präsident des Deutschen Basketball-Bunds (DBB). „Jetzt geht es darum, die Details zu erarbeiten.“ Unklar ist noch, an welchen Orten, mit wie vielen Stationen und wie vielen Teams die Wettkampfserie ausgetragen werden soll.

Bei der Fiba hofft man trotzdem, dass die ersten Turniere schon 2011 stattfinden, Generalsekretär Patrick Baumann verspricht sich eine „Flutwelle“ neuer Spieler und Fans. Zudem sei es nach wie vor „ein Traum“, Fiba33 auch bei den Olympischen Spielen 2016 oder 2020 einzuführen. Internationale Beachtung fand die neue Disziplin erstmals in diesem Sommer bei den Olympischen Jugendspielen in Singapur. Die Grundregeln sind die gleichen wie im Basketball, es wird aber in Dreierteams mit einem Auswechselspieler auf einen Korb gespielt, die Angriffszeit ist auf zehn Sekunden begrenzt, was das Spiel dynamisch und bisweilen hektisch macht. Sieger ist, wer zuerst 33 Punkte erzielt oder nach Ablauf der Spielzeit von zwei Mal fünf Minuten vorne liegt. Im Gegensatz zum Streetball überwachen Schiedsrichter das Spiel.

Jacques Rogge, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), hat in Singapur bereits große Sympathie für die „aufregende“ Disziplin geäußert. Rogge will Olympia für junge Menschen attraktiver machen, deswegen haben Sportarten wie BMX, Snowboard oder Skicross ihren Weg ins Programm gefunden. Fiba33 soll bald folgen. „Das Ganze wird vom IOC gepusht“, sagt Ingo Weiss. Allerdings haben es neue Wettbewerbe schwer, weil das IOC die maximale Athletenzahl bei Sommerspielen auf 10 500 begrenzt hat. Hinzu kommt, dass sich die Fiba auch schon lange wünscht, dass bei olympischen Basketballturnieren 16 statt wie bisher zwölf Männerteams antreten. Der Weltverband hat bereits vorgeschlagen, die Kader von zwölf auf elf oder zehn Spieler zu verkleinern, um die Gesamt-Athletenzahl nicht zu überschreiten – ein Vorstoß, der den meisten Trainern kaum gefallen dürfte. Bundestrainer Dirk Bauermann gab vergangene Woche bereits zu verstehen, Fiba33 interessiere ihn nicht.

Vorbild für die Verbreitung der neuen Disziplin ist Beachvolleyball, das sich von einem belächelten Exoten zu einem telegenen Profisport entwickelt hat. Wanninger kann sich vorstellen, dass es auch bei Fiba33 Spezialisten geben wird, die umsatteln. Derzeit ist es allerdings kaum vorstellbar, dass sich Nationalspieler für diese Karriere entscheiden. Profis aus der Bundesliga, der NBA oder von europäischen Topklubs haben zudem keine Zeit, um in der Weltliga zu spielen. DBB-Präsident Weiss ist sich trotzdem sicher, dass Fiba33 eine „gute Ergänzung“ zum traditionellen Basketball sein wird. Und mit der Berliner Streetball-Legende Ademola Okulaja und dem ehemaligen Nationalspieler Marvin Willoughby aus Hamburg hat Weiss auch schon zwei potenzielle Nationaltrainer im Kopf.

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