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Sport: Sturmlauf ins Aus

Der HSV scheitert trotz 3:1-Siegs im Uefa-Cup

Von Karsten Doneck, dpa

Das Tor von Mugurel Buga zum 1:2 entkrampfte die taktischen Ordnungen. Der Hamburger SV schickte fortan alles in den Angriff, was groß und kopfballstark war. Da tauchte Daniel van Buyten, gewöhnlich der Abwehrchef, nur noch im Sturmzentrum auf. Bastian Reinhardt, auch ein hochgewchsener Abwehrrecke, wurde eingewechselt, aber keineswegs zur Absicherung des hinteren Bereichs, sondern um im gegnerischen Strafraum für Torgefahr zu sorgen. Hamburgs stürmende Abwehr konnte indes nichts Bahnbrechendes schaffen: Im Rückspiel des Uefa-Pokal-Achtelfinals bezwang der HSV den rumänischen Tabellensechsten Rapid Bukarest zwar mit 3:1 (2:0), aber das 0:2 vom Hinspiel war damit nach der bekannten Europapokal-Arithmetik nicht wettzumachen. „Das Gegentor hat alles über den Haufen geworfen“, schimpfte Abwehrspieler Raphael Wicky. Im Viertelfinale steht nun Bukarest, das in der vorherigen Runde schon Hertha BSC ausgeschaltet hatte. Schalke 04 spielt heute (20.30 Uhr, live im ZDF) gegen Palermo und ist Deutschlands letzter Vertreter im Europacup.

Die Hamburger Fans mussten vor dem Anpfiff die Nachricht verkraften, dass Sergej Barbarez, Stefan Beinlich und Bastian Reinhardt die Vertragsangebote des HSV für die kommende Saison abgelehnt haben. 37 866 Zuschauer unterstützten in der AOL-Arena die zunächst besonnene Aufholjagd. Taktisch diszipliniert kam der HSV zu den ersten Toren: 1:0 durch Benjamin Lauth, 2:0 durch Sergej Barbarez. Der Rückstand aus dem Hinspiel war schon nach 36 Minuten wettgemacht. „Zwei kindische Fehler“, beobachtete Rapids Trainer Razvan Lucescu bei seinen Spielern. Auf den Rängen brach geradezu euphorische Stimmung aus, als sei der HSV nicht nur dem Sieg, sondern dem Europapokalgewinn ganz nahe. Doch nach der Pause waren die Gastgeber zu stürmisch auf das dritte Tor aus. Und vernachlässigten die Abwehr.

Einen Kopfball von Mugurel Buga konnte HSV-Torwart Sascha Kirschstein abwehren, doch Buga setzte nach und schoss den Ball ins Tor (51). „Das hat den HSV überrascht“, sagte Lucescu. Bestürzung beim HSV? Resignation? Mitnichten, die Hamburger stürmten ohne Rücksicht auf Abwehrlücken los und schafften durch Rafael van der Vaart nach einer guten Stunde das 3:1. Was in der Schlussphase folgte, bezeichnete der Bukarester Trainer Lucescu nachher als „die verrücktesten 20 Minuten, die ich in meinem Fußballleben erlebt habe“. Auf dem Platz ging es drunter und drüber, riesige Tormöglichkeiten taten sich auf beiden Seiten auf. Aber auch fünf Minuten Nachspielzeit halfen dem HSV nicht: Das Bukarester Bollwerk hielt der Leidenschaft des Gegners stand. „Wir sind nicht hier in Hamburg ausgeschieden“, sagte Trainer Thomas Doll. Und verwies auf das schlechte Hinspiel seines Teams.

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