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Sport: Stuttgart kämpft mit sich selbst

Vor dem Champions-League-Spiel gegen den FC Barcelona ruft der Deutsche Meister zur Krisensitzung

Eigentlich sollte der heutige Abend der gefühlte Höhepunkt des herbstlichen Fußballprogramms in Stuttgart werden. Seit Monaten wird beim VfB Stuttgart dem heutigen Duell in der Champions League gegen den FC Barcelona (20.45 Uhr, live bei Premiere) entgegengefiebert, doch nach dem 1:2 bei Hansa Rostock trübt ein Leistungstief die Stimmung. Statt über Ronaldinho und Messi zu reden, sprechen die Stuttgarter nur noch über die jüngste Krise. Aber darin hat die Stadt nach der peinlichen Rad-WM inzwischen Übung.

Beim VfB Stuttgart, unten in Bad Cannstatt, zwischen Mercedes-Benz und dem Volksfest auf dem Wasen, wurden am Sonntag auf dem Trainingsgelände des VfB Stuttgart die Jalousien herunter gelassen, weil keiner hören sollte, dass drinnen Tacheles geredet wurde. Nach außen drangen allenfalls Appelle zur Geduld. Was sollten die Herren aus der sportlichen Leitung auch anderes tun, so kurz bevor Fußball-Europa nach Stuttgart schaut? „Wir können nicht die Spieler an die Wand nageln und dann von ihnen gegen Barcelona Leistung verlangen“, sagt Manager Horst Heldt. Man sieht ihm an, dass er gerne deutlicher werden würde.

Es gäbe genügend Probleme zu besprechen: Der kränkelnde Sturm, die Einkäufe, von denen keiner bisher als Verstärkung taugte, die Abwehr, die in der Titelsaison noch zu den Prunkstücken gehört hatte.

Bei der Fehleranalyse landet man nicht nur bei Abwehrchef Fernando Meira, der alleine zum Rapport antreten musste. Auch Torwart Raphael Schäfer strahlt nicht jene Souveränität aus, die wünschenswert wäre. Oder der Mexikaner Pavel Pardo, der vergangene Saison noch der überragende Sechser der Liga war. Inzwischen ist er nicht mehr das gute Gewissen des Spiels, sondern einer, der mit sich selbst zu kämpfen hat.

„Der Unterschied der Neuen zu denen von vor einem Jahr ist, dass sie in eine Meistermannschaft kamen“, sagt Horst Heldt, „vor einem Jahr kamen die Neuen zu einer Mannschaft, die am Boden war.“ Wie also verstärkt man einen Deutschen Meister, der sich internationale Ambitionen auf die Fahne schrieb. Von Yildiray Bastürk hatte man sich neue Impulse versprochen. Heraus kam nur die Fortsetzung seiner dauerhaften Verletzungsmisere. Ob Bastürk gegen Barcelona spielt, ist ungewiss.

All das lässt kaum Gemeinschaftsgefühl wachsen. Intern, sagt Heldt, spreche man die Probleme sehr wohl konkret an. Immerhin zeigt zumindest der Deutsch-Spanier Mario Gomez so etwas wie Kampfgeist, indem er den Gegner provoziert: „All meine Verwandten drücken dem VfB die Daumen – weil sie Fans von Real Madrid sind.“

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