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Sport: Südafrika, England und Marokko geben ihre Bewerbung ab

Südafrika setzt auf die politische Botschaft, England auf Fußball-Tradition und Dauer-Bewerber Marokko auf Kontinuität: Ehe Franz Beckenbauer heute nachmittag die Bewerbungs- Unterlagen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) für die WM 2006 in der Zürcher Zentrale des Weltverbandes Fifa abgeben durfte, waren die Konkurrenten an der Reihe. Nacheinander machten gestern Südafrika, Marokko und England mit fünfköpfigen Delegationen bei Fifa-Präsident Joseph Blatter ihre Aufwartung.

Südafrika setzt auf die politische Botschaft, England auf Fußball-Tradition und Dauer-Bewerber Marokko auf Kontinuität: Ehe Franz Beckenbauer heute nachmittag die Bewerbungs- Unterlagen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) für die WM 2006 in der Zürcher Zentrale des Weltverbandes Fifa abgeben durfte, waren die Konkurrenten an der Reihe. Nacheinander machten gestern Südafrika, Marokko und England mit fünfköpfigen Delegationen bei Fifa-Präsident Joseph Blatter ihre Aufwartung. Heute folgen Brasilien und ganz zum Schluss Deutschland.

"Gibt es einen Grund, warum Afrika weiter warten soll? Nach 100 Jahren des Wartens ist die Reihe nun an uns", forderte Danny Jordaan, Generalsekretär und Bewerbungschef des südafrikanischen Fußball- Verbandes (Safa). Fifa-Chef Blatter steht - zum Leidewesen des DFB - voll hinter dieser These. Ob die 24 Exekutiv-Mitglieder der Fifa im Juli nächsten Jahres mehrheitlich der Ansicht ihres Präsidenten folgen, hängt in erster Linie von der Qualität der südafrikanischen Bewerbung ab. Bisher gibt es keine Hinweise für gravierende Schwächen. Die meisten Stadien, die bislang vornehmlich von Rugbymannschaften genutzt werden, können durch vergleichsweise geringe Umbauarbeiten auf WM-Niveau gebracht werden. Offen ist, ob das Land genügend Hotelbetten und ein gut funktionierendes Transportsystem aufweist, um den Ansturm der Fußball-Fans zu bewältigen. Außerdem verfüpgt Südafrika nicht gerade über eine ausgeprägte Fußball-Kultur - selbst die Spiele der Nationalmannschaft finden selten vor ausverkauften Rängen statt.

Mit der Fußball-Begeisterung der Bevölkerung hat der viermalige Weltmeister Brasilien keine Sorgen, wohl aber offensichtlich mit der Finanzierung der WM-Kandidatur. Der Fifa-Beschluss vor zwei Monaten, sowohl die Frist für die Einreichung der Bewerbungs-Unterlagen als auch die Entscheidung über den WM-Zuschlag nach hinten zu verschieben, half dem brasilianischen Fußball-Verband (CBF) aus den ärgsten Terminnöten. Doch die Probleme bleiben: Die meisten Arenen, darunter auch das legendäre Maracana-Stadion, sind Bauruinen.

Englands Fußball-Verband (FA) präsentierte mit Bobby Charlton und Geoff Hurst ebenfalls zwei Weltmeister in seiner Delegation. Kein anderer Kandidat rührte im Vorfeld derart aggressiv und kostspielig die Werbetrommel wie die von Politik und Königshaus unterstützten Briten. Ähnlich wie der DFB mit dem Start der Nationalmannschaft beim Confederations Cup brachte auch England ein "sportliches Opfer": Der Verband entwertete seinen populären FA-Cup, indem er Pokalverteidiger Manchester United davon freistellte, um im Januar 2000 an der ersten Auflage der Club-WM in Brasilien teilnehmen zu können.

Der große Außenseiter im Kandidatenkreis ist Marokko, das sich bereits 1994 und 1998 erfolglos beworben hatte. Durch den Tod von König Hasan II, der sich für die WM stark gemacht hat, gibt es große Fragezeichen um die Bewerbung, die bis dato weitaus professioneller betrieben wurde als in früheren Jahren. Viele Experten glauben, dass Marokko seine Kandidatur noch zurückziehen wird. Das würde Südafrika stärken.

Oliver Hartmann

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