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Philipp Lahm ist hinten zu wertvoll für die Bayern. Deswegen wird er in dieser Saison wohl nicht so oft im Mittelfeld auflaufen.

© dpa

Supercup gegen VfL Wolfsburg: FC Bayern München mit Mut zur Lücke

Der FC Bayern München tritt heute im Supercup beim VfL Wolfsburg an. Der Kader der Münchner wirkt nicht homogen. Trainer Pep Guardiola wiegelt ab.

Pep Guardiola muss lächeln, wenn mal wieder jemand die stattliche Zahl an Mittelfeldspielern beim FC Bayern aufführt. Sie schwankt zwischen 14 und 18 und hängt davon ab, wo man Javi Martinez, Juan Bernat, Jan Kirchhoff und David Alaba einsortiert. Der Münchner Trainer jedoch hat seine eigene Zählweise und kommt auf ungefähr die Hälfte. Außerdem kann ein perfekter Spieler in seinen Augen überall spielen, oder fast überall. Und variable Profis sind in dieser Saison gefragt bei Bayern, nicht nur im Supercup-Duell am Samstag mit dem VfL Wolfsburg (20.30 Uhr, live im ZDF).

Man habe sehr bewusst eingekauft, ließ der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge wissen, und hat damit vor allem auf die lange Verletztenliste am Ende der vergangenen Saison reagiert. Deshalb gibt es jetzt noch ein paar Mittelfeldspieler mehr, dafür in Robert Lewandoswki und dem jungen Sinan Kurt nur noch zwei nominelle Stürmer, so wenige wie ansonsten nur noch bei Aufsteiger Darmstadt 98 im Kader sind. Und genau in jenem Mannschaftsteil, in dem es richtig eng gewesen war, auf den defensiven Außenpositionen, hat sich der Meister nicht verstärkt.

Das liegt zum einen daran, dass der Markt nicht viel hergibt, zum anderen spielen die weltbesten Verteidiger für links und rechts ohnehin schon beim FC Bayern. Es ist kein Geheimnis, dass Philipp Lahm und David Alaba lieber im Zentrum agieren. Aber Lahm wird sich daran gewöhnen müssen, doch wieder häufiger Rechtsverteidiger zu sein, wie Guardiola nun zum ersten Mal offiziell verkündete. „Ich freue mich immer, ihn im Mittelfeld zu sehen, aber es gibt auf dieser Position viele Konkurrenten und hinten rechts nur einen.“ Gemeint ist Rafinha, der zwar solide spielt und das Pep-System gut verinnerlicht hat, aber auf allerhöchstem Niveau an seine Grenzen stößt.

Philipp Lahm wird wohl wieder Rechtsverteidiger spielen müssen

Lahm könnte es als Degradierung sehen, nicht oft in der Schaltzentrale spielen zu dürfen, aber auch als Wertschätzung, wenn er dort eingesetzt wird, wo man ihn am dringendsten braucht. Auf der Testspiel-Reise durch China „hat Philipp auf drei verschiedenen Positionen gespielt – und immer gut“, sagt Guardiola. Am Anfang der Saison darf sich der Kapitän sicher häufiger im Mittelfeld tummeln, weil noch nicht alle Spieler in Topform sind.

Neben Torwart Manuel Neuer dürfen sich in dieser Saison nicht viele Profis ihrer Position sicher sein. Jerome Boateng und Robert Lewandowski vermutlich, der noch verletzte Franck Ribery und der wieder fitte Arjen Robben sowie ziemlich sicher Arturo Vidal im Zentrum. Die Verpflichtung des Chilenen widerspricht dem nicht ganz unberechtigten Vorwurf, dass der FC Bayern seine Personalpolitik zu sehr nach dem Trainer ausrichtet. Der flinke Brasilianer Douglas Costa passt gut ins Guardiola-Schema, Vidal dagegen steht nicht in Verdacht, auf der Wunschliste des Trainers ganz oben gestanden zu haben. Obwohl mehr Raubein als Zauberfuß ist er aber ein idealer Partner für den filigranen Thiago Alcantara. Auf die richtige Mischung zwischen Robustheit und Fußballkunst kommt es auch im Pep-System an.

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